Tag 99

Am 99. Tag sind wir wieder zurück in der kühlen Schweiz. Wir haben die Zeit zu zweit genossen und nicht nur in fremden Ländern Neues entdeckt, sondern auch an uns.

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Wir bedanken uns bei all denjenigen, die uns diese Reise ermöglicht haben. Insbesondere dem ganzen cITius-Team, welches Päde während diesen 99 Tagen komplett vom Geschäft „verschont“ hat. Ebenfalls bedanken wir uns bei allen Freunden, Familie, Verwandten und Bekannten für die Beiträge an unserer Hochzeitsreise und dass sie uns auch gehen liessen. 🙂

Zum Abschluss bedanken wir uns bei all denjenigen, welche den Blog aktiv mitverfolgt und uns motiviert haben, diesen bis zum Ende unserer Reise zu schreiben. Mittlerweile hat sich dieser Blog fast schon in ein Buch verwandelt.

Anbei noch eine kleine Statistik unserer Reise:
Anzahl Flüge: 8
Total geflogene Kilometer: 40‘650km (entspricht etwas mehr als einmal um die Erde)
Total gefahrene Kilometer: 12‘710km
Total Schritte: zusammen mehr als 1.5 Million Schritte (ca. 1‘050 km)
Total Höhenmeter bei den Wanderungen: haben wir nicht erfasst, war aber auch genug.
Zusammen haben wir zirka 3‘200 Buchseiten gelesen.

Heimreise mit stop-over in Hongkong

Vollbepackt und leicht besorgt wegen dem hohen Gewicht unserer Rucksäcke treffen wir auf dem Flughafen Christchurch ein. Als erstes gehen wir zur Waage. Die grossen Rucksäcke wiegen jeweils um die 22 Kilogramm und das Handgepäck je 7 Kilogramm. Juppiii, das sollte passen. Self-Checkin durchklicken und ab zur Gepäcksabgabe. Am Schalter werden die Rucksäcke nochmals verwogen und da ist der Beamte der Meinung, dass wir mit insgesamt 48 Kilogramm (?) über den maximalen 40 Kilogramm liegen, denn auf Inlandflügen sind offensichtlich nur 20 Kilogramm erlaubt. Hmm…

Zur Sicherheit fragen wir nach dem maximalen Gewicht für das Handgepäck. 7 Kilogramm ist die Antwort, was wir auch an den Tafeln vor der Waage gelesen haben. Also können wir eigentlich nichts Weiteres in unser Handgepäck nehmen.
Was kostet das Übergewicht? 320 NZ Dollar. Was? Hoppla, doch etwas viel für 8 Kilogramm.
Wir verziehen uns neben die Check-In-Schalter, so dass wir das weitere Vorgehen zusammen besprechen können. Maja klärt auf der Poststelle die Preise für ein Packet ab. Mit 100 NZ Dollar deutlich billiger. Wir trennen uns von Shampoo, altem Rasierapparat und von anderem Zeugs. Reiseführer und andere schwere Sachen werden in das bereits vollgepackte Handgepäck gestopft. Die Wanderschuhe ziehen wir anstelle der Turnschuhe an. Nochmals alles auf die Waage. Nun sieht es besser aus, bis auf die noch schwereren Handgepäckstücke natürlich. Einzig dieses könnte uns später einen Strich durch die Rechnung machen. Päde denkt, dass er die Reiseführer und andere Sachen einfach in seine Hosentaschen nehmen könne. Denn ob er 80 Kilogramm schwer ist, oder 120 Kilogramm, interessiert keinen. Warum machen die Fluggesellschaften eigentlich so ein Theater?

Nun passt das Gewicht beim Checkin. Wir gehen durch die Sicherheitskontrolle ohne weitere Probleme und ab geht’s nach Hongkong.

In Hongkong finden wir uns schnell wieder zurecht, da wir anfangs unserer Reise bereits hier einige Tage verbracht hatten. Im Hotel auf Hongkong Island liegt unser Zimmer ganz am Ende des Ganges. Wir treten in ein riesiges Zimmer ein, mit Bürotisch und einem kleinen Wohnbereich. Da haben sie uns wieder einmal ein Upgrade zur Hochzeitsreise geschenkt? Das freut uns riesig, auch wenn wir hier nur eine Nacht verbringen.

Nach dem Frühstück packen wir unsere Rucksäcke und gehen nochmals durch das Zimmer, ob wir alles haben. Wir werfen unsere grossen Rucksäcke über die Schultern und wollen gerade zum Zimmer raus zur Lobby runter. Päde fragt Maja: „Haben wir alles? Schuhe?“. Sie schaut an sich herunter und beginnt zu lachen. Sie steht in den Socken mit dem grossen Rucksack da.

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Den Nachmittag geniessen wir auf dem Peak von Hongkong Island und machen dort eine kleine Rundwanderung mit Abstecher auf die Pinewood Battery (Flugabwehrstellung) aus dem zweiten Weltkrieg. Als Abschluss unserer Reise essen wir, als einzige Europäer, in einem richtigen chinesischen Restaurant ein gutes Abendessen.

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Goodbye Hongkong…

Frohe Weihnachten

Auf dem Weg zum Alex Knob beim Franz Josef Gletscher halten wir am Christmas Lookout nach dem Weihnachtsmann ausschau. Durch den dichten Nebel finden wir ihn nirgends.

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Aber wir haben noch etwas Zeit um den Weihnachtsmann zu suchen.

In Queenstown sind wir heute fündig geworden. Er gleitet sanft vom Himmel herab und bringt gleich einen kleinen Tannenbaum mit. Soo schön…

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Er kommt immer näher…

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Und näher…

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Ooooohhhh… Das wird aber eng… Da ist noch ein anderer Baum…

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Dem Weihnachtsmann ist zum Glück nichts passiert. Vielleicht sollte er aber besser dabei bleiben, durch Schornsteine hinunter zu rutschen.

 

Wir wünschen euch gesegnete Weihnachten.

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Viele liebe Grüsse aus Queenstown.

Narromine

Auf dem Flugplatz von Narromine treffen wir auf einen Teil der anwesenden Junioren und ihre Crew. Die Begrüssung ist herzlich und wir fragen nach dem Standort der Schweizer auf dem Flugplatz-Campingplatz, damit wir unseren Van möglichst nahe zu ihnen stellen können. Mit Erstaunen stellen wir fest, dass sie gar nicht auf dem Flugplatz wohnen, sondern in ein Motel eingemietet sind. Da wir hauptsächlich wegen den Piloten und der Crew hier sind möchten wir nicht an einem komplett anderen Ort wohnen. Also fragen wir im Motel, ob es noch ein Zimmer hat und wir bekommen tatsächlich den letzten Raum. Als wir die Rezeption verlassen dreht die Angestellte die Tafel vor dem Haus auf „no vacancies“. Wir stehen kurz unter die Dusche und machen uns schön für die offizielle Eröffnungsfeier der Junioren Segelflug Weltmeisterschaft. Es scheint der Anlass des Jahres zu sein. In den Schaufenstern der Läden hat es Plakate und beim Ortseingang hängt ein Banner über der Strasse. Der Flugplatz mit all seinen Fahnen ist sowieso von weitem zu sehen.

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Die Teams dürfen ins Sportstadium einlaufen und werden dabei vom Moderator vorgestellt. Eine Tribüne ist aufgebaut, es gibt einen VIP Bereich und die örtliche Blasmusik spielt. Daneben hat es Markt- und Essstände. Die Organisatoren haben das wirklich mit viel Liebe gestaltet. Für die Eröffnungsfeier ist sogar ein hoher Schweizer Gast angereist. Wir werden vom Teamcaptain Beat Straub vorgestellt und dürfen einen sehr entspannten und sympathischen Schweizer Botschafter kennen lernen. Marcel und Erika Stutz sind eigens von Canberra angereist um die Junioren zu unterstützen. Sie waren gestern mit der Mannschaft essen und heute laden sie zu einem „Schlummi“ (Glas Wein) im Motel ein, denn sie wohnen am gleichen Ort wie wir.

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In den kommenden Tagen sind wir Teil des Schweizer Teams, versuchen sie so gut wie möglich zu unterstützen und dürfen den Wettkampf und die Stimmung hautnah miterleben. Wir wollen versuchen dies hier weiterzugeben.

Die Piloten und der grössere Teil der Crew schlafen jeweils möglichst lange. Erst gegen halb neun Uhr wird es vor den Zimmern im Motel lebendig und man frühstückt an den kleinen Tischen, draussen in der Sonne. Die Polnische Crew, welche ebenfalls am selben Ort wohnt, ist zu diesem Zeitpunkt jeweils bereits auf dem Flugplatz (!). Um neun Uhr fahren auch die Schweizer los, um die Flugzeuge mit Wasserballast zu füllen und für den Wettkampf vorzubereiten.

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Kurz vor zehn Uhr strömen die Teilnehmer der Junioren WM und ihre Crew in den Hangar für das Briefing der Wettkampfleitung. Die internationalen Teams sind sich freundschaftlich gesinnt, doch bereits hier spürt man die allgemeine Anspannung. Der Wettbewerbsleitung wird aufmerksam zugehört. Nach dem Briefing leert sich die Halle innert Sekunden und die Teams ziehen sich in ihre Lager zurück. Das Schweizer Team versammelt sich im Schatten des Baumes bei ihrem Team-Shelter und bespricht die Aufgabenstellung und das Wetter genauer.

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Es ist für uns Aussenstehende schön zu sehen wie die fünfköpfige Truppe gut aufeinander eingespielt ist und einen positiven und offenen Umgangston pflegt. Jeder scheint seine definierte Rolle, sowie Aufgabe zu haben und erfüllt diese mit grossem Engagement. Ab diesem Punkt ist für jeden Zuschauer klar, dass es hier wirklich um etwas geht und ernsthaft gekämpft wird. Es werden mögliche Flugtaktiken besprochen und die Anspannung ist nun klar spürbar. Die Piloten werden immer ruhiger (was erstaunlich ist, wenn man die Charaktere kennt) und konzentrieren sich auf ihre Aufgabe. Nach diesem teaminternen Briefing werden die Flugzeuge mit dem Auto über das riesige Flugfeld mit drei Haupt- und einigen Neben-Pisten in das sogenannte Grid an den Start gezogen. Unterwegs werden die Flugzeuge gewogen (das maximale „Kampfgewicht“ darf nicht überschritten werden). Die Handgriffe beim Bereitstellen der Flieger sitzen und die Crew versteht sich blind oder mit wenigen Worten.

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Sobald die Segelflugzeuge in der richtigen Position bereitstehen und die Flugrechner mit der Wettbewerbsaufgabe programmiert sind, konzentrieren sich die Piloten ganz auf die Aufgabe. Sie sitzen entweder im Auto, unter den Flügeln im Schatten oder im Flugzeug. Erst kurz vor der definierten Startzeit, ziehen sie den Fallschirm an und machen sich im Cockpit flugbereit.

Dann geht es endlich los für die rund 60 Piloten…

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Vom Boden aus verfolgen wir das Live-Tracking. Mit fünfzehn Minuten Verspätung wird die aktuelle Position der jeweiligen Segelflugzeuge auf einer Satellitenkarte dargestellt. Wir fiebern richtig mit und versuchen die Flugtaktik der jeweiligen Teams zu interpretieren und zu verstehen. Für Päde ist es spannender als ein Krimi oder ein Formel 1 Rennen am Fernsehen.

Eindrücklich sind dann die Endanflüge und die Landungen, dies vor allem wenn gleichzeitig mehr als zehn Flugzeuge auf einmal auf die Piste anfliegen und ihren Wasserballast ablassen. Platz ist hier zwar reichlich vorhanden, trotzdem wird die Sicherheit gross geschrieben. Die Freude, das Ziel nach vier bis fünf Stunden Flug erreicht zu haben, ist den Piloten beim Öffnen des Capots ins Gesicht geschrieben. Bis jetzt stimmen die Leistungen der Schweizer Piloten und lassen auf eine gute Platzierung hoffen.

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Nach dem Wettkampf und während der Reinigung der Flugzeuge ist die Stimmung gelöst, doch beim Debriefing wird jeder Schritt des Tages nochmals konzentriert besprochen: Briefing, Bereitstellen, Startprozedere, Flugtaktik, usw. Änderungsvorschläge oder Schwierigkeiten, auch teamintern, werden offen angesprochen und am nächsten Wettkampftag direkt umgesetzt oder der Wettkampfleitung gemeldet. Die langen Wettkampftage werden meist mit einem gemeinsamen Abendessen abgeschlossen.

Uns gefällt es auf dem Flugplatz und mit dem Team so gut, dass wir spontan einen Tag länger bleiben als geplant und somit 4 Nächte/5 Tage in Narromine verbringen. An unserem letzten Abend veranstalten wir ein Barbecue beim Pool vor dem Motel. Maja macht den Einkauf, während das Team und Päde auf dem Flugplatz arbeiten. Kurz vor 19:00 Uhr möchte sie zum Metzger um frisches Fleisch zu kaufen. Die Türe ist offen… doch im Laden ist die Auslage bereits leer und gereinigt. Maja zieht sich gut Schweizerisch schon entschuldigend zurück, da wird sie vom Metzger hereingewinkt. Er sei ja noch da, was sie denn wünsche. Völlig ruhig trägt er ein Fleisch nach dem Anderen aus dem Kühlraum in den Laden zurück, bis Steaks, Poulet, Lamm und Würste ausgesucht sind. Natürlich weiss er sofort, dass Maja zu den Segelfliegern gehören muss und plaudert fröhlich drauflos. Unglaublich wie hilfsbereit, offen und entspannt die Australier sind! Das Grillieren hätte also pünktlich losgehen können… wäre nicht das Gas gerade eben, bei einem anderen Gast ausgegangen. Im Motel haben sie keinen Ersatz mehr, also fahren zwei von uns zur nächsten Tankstelle und ersetzen die leere Flasche gleich selber. Problem gelöst, Geld von der Rezeption zurückerhalten und Fleisch bei Sonnenuntergang genüsslich verspeist! No worries! Australia at it’s best!

Mit Wehmut nehmen wir am Tag darauf Abschied vom Team und dem Ort in Australien, welchen wir sonst nie besucht hätten. Es war für uns eine Freude und ein tolles Erlebnis, für einige Tage Teil des tollen Schweizer Junioren Teams zu sein. Danke für euren Einsatz und Euer Engagement. Der Wettkampf geht nach unserer Abreise noch weitere 8 Tage und wir werden die Ergebnisse regelmässig mitverfolgen, sowie die Daumen drücken. Hopp Schwiiz!

Weitere Links zur Junioren Weltmeisterschaft im Segelflug:

http://www.juniorgliding.ch/de/news/jwgc-narromine

http://www.jwgc2015.com/

Von Ballina über Ebor nach Narromine

Auf unserem Campingplatz in Ballina hat es einen Minigolf-Parcours und wir starten unseren Tag mit dieser nicht ganz ernst zu nehmenden Sportart. Die Bahnen waren ganz schön knifflig, vor allem da sie auch auf flachen Stücken nicht eben waren. Es machte uns trotzdem viel Spass und wer der Gewinner ist, interessiert hier nicht. Der Gewinner lädt die Verliererin zum Nachtessen ein :-).

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Nach diesem körperlich und geistig überaus anstrengenden Wettkampf fahren wir über Grafton nach Ebor. Die stetig ansteigende Strasse führt durch schöne Wälder, aber irgendwie will die kurvenreiche Strasse einfach nicht enden. Nach etwas mehr als 100 Kilometer kommen wir dann endlich auf 1300 m.ü.M. in Ebor an. Das Dorf ist nur knapp als solches zu erkennen und das kleine Motel ist auch noch Restaurant, Bar, Campingplatz und Treffpunkt der Einheimischen in einem. Hinter dem Haus hat es ein paar Campervan-Plätze und eine Dusche für gerade mal 20$ pro Nacht. Uns gefällt der Platz im grünen Garten des Motels sogar sehr gut. Da hatten wir schon für mehr Geld viel hässlichere Parkplätze vorgefunden.
Nachdem wir den Campervan platziert und an den Strom angeschlossen hatten (man beachte den vertrauenserweckten Stromkasten), setzen wir uns mit einem Bier und Chips an die Sonne.

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Kurze Zeit später kommen dann noch zwei Holländer hinzu. Dem netten Wirtenpaar zu liebe begeben wir uns für das Abendessen ins Motel. Speziell sind auch hier die Küchenbetriebszeiten. Das Abendessen kann nur zwischen 18:00 Uhr und 19:15 Uhr bestellt werden. Danach ist die Küche wieder geschlossen. Hätten wir das Informationsblatt an der Bar nicht gelesen, wären wir sicherlich wieder zu spät gewesen für das Abendessen.

Nach einer kalten Nacht fahren wir durch wunderschön blühende Wiesen zu den Ebor Falls. Sie sind wirklich hübsch, aber man kann nur kurze Spaziergänge machen.

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Darum wollen wir uns etwas weiter westlich nochmal die Füsse vertreten und schauen bei den Cathedral Rocks was es dort so zu sehen gibt. Schlussendlich wanderten wir etwa eine Stunde umher. Wir sind so fasziniert von diesem Wanderweg, der uns durch einen schönen Wald mit ruhigen Bächen und grünen Wiesen führt. Lediglich der Hunger zwingt uns irgendwann umzudrehen. Auch wollen wir nicht zu spät auf dem nächsten Campingplatz in New England National Park ankommen.

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Nach etwas mehr als zehn Kilometer Schotterstrasse erreichen wir den abgelegenen Platz im Wald. Er liegt auf rund 1500 m.ü.M. und das Wetter hat umgeschlagen. Wir sitzen inmitten von tiefliegenden Wolken, es rieselt leicht und die Wetterprognose für den kommenden Tag ist auch nicht besonders gut.

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Der Nationalpark soll sehr eindrücklich sein, in Bezug auf die verschiedenen Arten von Wald. Wir hoffen also auf Besserung, denn wir haben eine sechs stündige Wanderung für den nächsten Tag geplant. Dies ist ein guter Grund für eine grosse Portion Spaghetti an Pesto-Sauce und mit viel Reibkäse zum Abendessen – lecker.

Der Wecker klingelt bereits um 5:00 Uhr – nach einer noch kälteren Nacht. Im Halbschlaf lauschen wir, ob es regnet und hören… nichts! Langsam tauen wir auf und beginnen uns anzuziehen… da prasselt der Regen plötzlich laut auf unser Dach. Schnell zurück unter die warme Decke und nochmals etwas dösen. Unser Wanderführer empfiehlt nur bei guten Wetter zu starten, da es sonst viel zu rutschig ist.
Den zweiten Anlauf starten wir zirka um sieben Uhr und nach einem gemütlichen Frühstück im Campervan ziehen wir unsere Regensachen an.

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Wir wollen zumindest die Aussichtspunkte beim Start der Wanderung besuchen. Der kurze Weg führt durch einen niedrigen und knorrigen Wald, dessen Bäume mit Flechten übersäht sind. Durch das nasse Wetter ist alles mit kleinen glitzernden Regentropfen behängt und die vielen Spinnweben werden sichtbar. Es sieht aus wie in einem Märchenwald. Die versprochene Aussicht über die Hügelzüge bis zum Meer wäre wahrscheinlich fantastisch gewesen, wenn uns der Nebel nicht bereits nach 10 Metern die Sicht verschleiert hätte. Der Wald hat uns trotzdem begeistert.

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Unsere ursprüngliche Planung haben wir bei dem besch…eidenen Wetteraussichten spontan über Bord geworfen. Anstatt nochmals eine Nacht in Ebor zu verbringen fahren wir die zirka 80 Kilometer nach Armidale weiter. Auf dem Weg kommen wir am zweithöchsten Wasserfall in Australien vorbei. In der Wollombi Gorge fällt das Wasser 220m tief. Die Schlucht ist wirklich beeindruckend, nur… Wasser hat der Fluss keins und somit gibt es auch keinen Wasserfall. Schade.
Für Armidale haben wir uns vorgenommen jemanden zu finden der Pädes ausser Kontrolle geratene Haarpracht bändigen kann. Doch vergebens. Es ist Samstagnachmittag und wir flanieren total erstaunt durch die ausgestorbene Ladenstrasse des Ortes, vorbei an verschlossenen Türen. Hier auf dem Land scheint die Zeit einige Jahre zurückgedreht zu sein. Irgendwie auch schön (vor allem für das Verkaufspersonal).

Bis nach Narromine und zu unseren Segelflugkollegen ist es nicht mehr weit. Trotzdem legen wir im Warrumbungle National Park nochmals einen Stopp ein. Hier soll es Koalas haben und wir würden gerne nochmals einen sehen. Noch in keinem Nationalpark haben wir einen so komfortablen Campingplatz vorgefunden wie hier. Es hat schöne Toiletten und sogar Warmwasser-Duschen.
Am frühen Abend grillierten wir unseren frisch gekauften Lachs *yammi* und kurz bevor die Sonne untergeht starteten wir eine Rundwanderung um den Campingplatz. Wir können kaum glauben was uns auf dem einstündigen Spaziergang alles begegnet. Alle paar Meter sitzen oder fressen kleine Gruppen von Kängurus. Bis zum Schluss sind es bestimmt um die hundert Tiere die wir am Wegrand sehen. Sobald wir etwa fünf Meter entfernt sind hüpfen sie davon. Dazwischen begegnen wir drei Emus, die sich langsam von uns entfernen und immer mal wieder hüpft ein Kaninchen über den Weg. Der absolute Wahnsinn. Wir fragen uns nur ob diese offensichtliche Überpopulation noch gesund ist. Koalas entdecken wir leider keine. Kurz vor dem Eindunkeln sind wir zurück im Camp. Der schöne Abend wird durch einen spektakulären Sternenhimmel gekrönt.

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Mitten in der Nacht muss Päde mal für kleine Jungs. Der Mond erhellt die Umgebung etwas, aber zu wenig um ohne Taschenlampe die Toiletten sicher zu erreichen. Auf dem Weg raschelte es auf allen Seiten und wenn Päde mit der Taschenlampe dem Geräusch nachgeht, springen Kängurus weg. Doch plötzlich ist da ein anderes, etwas lauteres Geräusch zu hören. Wieder leuchtet er in die Richtung. Da stehen zwei menschengrosse Kängurus aufgerichtet und blickten zu ihm rüber. Was nun? Päde bleibt einfach mal stehen und hofft, dass die Kängurus nicht auf ihn zu springen. Er dreht die Taschenlampe etwas weg und versuchte in der Dunkelheit zu erkennen, was die Beiden tun. Da geht es wieder los… Sie hüpfen gegeneinander, wie Kinder bei einem „Güggelikampf“ und schlagen dabei mit den Vorderbeinen aufeinander ein! Ein echter Ringkampf. Päde hätte gerne noch etwas „gfänet“, doch da er sich nicht für einen Favoriten entscheiden kann und seine Blase drückt, überlässt er die Streithammel schlussendlich sich selbst.

Am frühen Morgen, kurz nach 6 Uhr, starteten wir unsere nächste Wanderung. Der Warrumbungle NP ist ein vulkanisches Gebiet mit grossen Eukalyptuswäldern. Wir hoffen darum weiter auf eine Begegnung mit einem Koala.
Im Januar 2013 wütete hier ein grosser Waldbrand und die Natur erholt sich nur langsam davon. Die meisten Eukalyptusbäume sind noch eher klein, aber dafür ist die Sicht auf die Felsformationen freier. An einigen Stellen ist das Gestein der Vulkankegel weg erodiert und übrig blieb nur das härtere Magma im Schlot als Turm.

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Während des Aufstiegs zu den Aussichtspunkten unserer Wanderung begegnen wir einem weiteren, kampfbereiten Känguru. Es steht mitten auf dem Wanderweg und möchte sich kein Meter bewegen.

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Seelenruhig pflückt und frisst es die Blüten von den Gräsern weg und blickt immer wieder mal zu uns rüber. Als wir nur noch etwa vier Meter von ihm entfernt sind, knurrt es uns an! Wir machen erschrocken einige Schritte zurück. Das Gebiet ist buschig und wir wollen den Weg nicht verlassen, da es Schlangen haben könnte. Das Känguru aber will uns einfach nicht passieren lassen. Auch beim zweiten Vorstoss knurrt es uns an. Erst als wir beginnen auf es einzureden hüpft es widerwillig zur Seite. Danke – es geht doch!

Immer wenn frische Zweige auf dem Weg liegen suchten wir die Baumkronen nach Koalas ab. Doch wir haben einfach kein Glück. Dafür fliegen uns auf dem Rückweg tausende orange Schmetterlinge um die Ohren. Auch wenn Kängurus weghüpfen erhebt sich um sie herum eine orange Wolke. Ein unglaublich schöner Anblick im morgendlichen Sonnenlicht im Wald.

Nach rund drei Stunden sind wir zurück und bereits jetzt um 09:00 Uhr ist es heiss. Wir sind froh, dass wir uns für einen frühen Start der Wanderung entschieden haben. Nach einer Katzenwäsche machten wir uns auf den Weg nach Narromine. Unterwegs finden wir sogar noch eine Coiffeuse, die Pädes Haare innert 10 Minuten gestutzt hat. Schön wie nie zuvor (weil vor Glück und Dankbarkeit strahlend J) treffen wir am A… der Welt auf die wackeren Segelflieger. Mehr dazu im nächsten Bericht.

Russell Island

Am Nachmittag finden wir den Hafen von Redland Bay nach etwas Suchen doch noch. Wir packen unsere kleinen Rucksäcke für die nächsten drei Tage auf Russell Island und überlassen den Campervan sich selbst und dem Parkplatz. Mit der Autofähre, welche ganz gemütlich zwischen den anderen Inseln hindurch schwimmt, kommen wir nach Russell Island. Dort werden wir schon bald darauf von Urs mit dem Auto abgeholt. Urs lebt mit Theresa seit mehr als zwanzig Jahren in Australien. Einst wohnten sie im gleichen Quartier wie Maja, in Wetzikon. Auf dem Schulweg, ging Maja immer an ihrem Haus vorbei und Urs fragte jeden Morgen ob sie in den „Chindsgi“ gehe. Da Maja schon in der Schule war (und eine Grosse sei), fand sie das gar nicht lustig. Urs vergass es immer wieder und musste erneut fragen ;-). Maja kann sich also noch ganz gut an die Beiden erinnern, aber nicht nur auf Grund des Ärgers, sondern weil die Beiden damals ein Schiff bauten mit dem sie später mehrere Jahre um die Welt segelten. Auf Russell Island gibt es ein schönes Wiedersehen mit den Abenteurern.

Urs lädt uns ins Auto und fährt gleich mal um die ganze Insel. Es gibt nicht wirklich ein Zentrum. Beim Hafen befindet sich ein Laden und die Schule, ansonsten sind die Häuser über die ganze Insel verteilt. Als wir vor dem Haus der Hürlimanns anhalten wartet Theresa bereits in der Tür und begrüsst uns herzlich. Urs ist ein Self-made-Man und hat auch das Haus fast komplett selber gebaut. Über die Jahre ist so ihr ganz eigenes Paradies entstanden. Es ist alles gross und hell. Im oberen Stock befinden sich ihre Stube, einige Zimmer, die offene Küche und das Esszimmer. Dort steht ein massiver Tisch, dessen Platte aus dem Boden des Containers besteht, der vor Jahrzehnten ihr Hab und Gut nach Australien brachte. Trotz der riesen Masse hat er locker im Esszimmer Platz. Von der Küche kann Geschirr und Essen mit einem kleinen Warenlift ins Untergeschoss transportiert werden. Wir nehmen die Treppe, die in einen Wintergarten mit Pizzaofen führt. Davor steht ein weiterer grosser Esstisch. Auf dieser Ebene befindet sich das Gästezimmer mit Bad en Suite (Welch ein Komfort nach so vielen Wochen im Camper!), ein überdeckter BBQ-Platz (natürlich mit grossem Tisch) und der Pool.

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Alles ist liebevoll eingerichtet und in jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken. Fronten von Möbeln sind mit schönen Bildern foliiert und hier und dort sitzt ein lebensgrosses Tier aus Ton von Theresa ins Leben gerufen. Der Garten ist genauso grosszügig und gepflegt wie das Haus.

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Zwei Dinge fallen sofort ins Auge. Das kleine Aluboot auf dem Rasen, welches Urs auch selber gebaut hatte, und der lange Steg der zum King Loui hinausführt – das Segelschiff, welches sie rund um die Welt brachte. Obwohl Urs pensioniert ist, kann er es nicht lassen zu „chlüttere“. Theresa hat einen schwer beschädigten Rücken und schwache Knochen, was aber ihrer positiven Einstellung und Lebensfreude nichts anzuhaben scheint. Trotzdem können sie weder im Segelschiff noch im kleinen Motorboot mehr Ausflüge machen. Darum hat Urs nun ein grösseres Motorboot gekauft um es wieder herzurichten. Es wird ein Bett unter Deck haben, wo sich Theresa hinlegen kann. Auch das Haus ist noch lange nicht fertig – ein Lebenswerk. Wir sind besonders vom Innenleben des King Louis, dem Segelschiff, fasziniert. Urs hat mit endloser Liebe jedes einzelne Detail im Boot nach Mass hergestellt und jede Ecke ausgenutzt.

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Nach der Haus- und allgemeinen Bootsbesichtigung gibt es Pizza aus dem Holzofen mit einem guten Wein. Es ist so lecker, wir könnten die ganze Nacht weiteressen. Die Zeit vergeht wie im Flug, Urs und Theresa haben so viel Interessantes aus ihrem Leben zu erzählen.

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Am nächsten Morgen starteten wir mit einem guten Frühstück mit Panetone und selbstgebackenem Brot in den Tag (RICHTIGES Brot, nicht den doofen Toast den es hier gibt). Danach machen wir uns bereit für eine Bootsfahrt. Gemütlich tuckern wir im kleinen Motorboot zwischen den Inseln, in seichtem und ruhigem Wasser in Richtung Goldcoast.

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Bald treffen wir auf Inseln, welche mit prunkvollen Villen überbaut sind und jede eine grosse Jacht vor Anker hat. Einige Grundstücke sind sogar zum Verkauf ausgeschrieben. Wieviel mögen diese kosten? Für uns so oder so unvorstellbar hier zu wohnen, es scheint alles so steril und ohne Seele zu sein. Im Hintergrund sehen wir die Hochhäuser der Goldcoast.

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Ein riesiger Kontrast zu Russell Island mit den Holzhäusern. Wir sind schon lange unterwegs und langsam beginnen unsere Hinterteile zu schmerzen. Nach gut sechs Stunden Bootsfahrt (!) – ohne dass es Maja schlecht wurde – legten wir wieder am Steg bei Hürlimanns an.

Vor dem Nachtessen braucht Päde noch eine Abkühlung im Pool. Urs demonstriert seine selbstgebaute Regenanlage mit integriertem Massagestrahl. Herrlich und einmal mehr überraschend was in diesem Haus alles zu entdecken ist. Direkt neben dem Pool geniessen wir den Abend mit einem guten Stück Fleisch vom Grill, leckerem Salat mit super Sauce von Theresa und einem Glas Wein.

Nach einer erholsamen Nacht müssen wir bereits ans Abschiednehmen denken. Nach dem Frühstück schiessen wir einige Erinnerungsfotos und verabschieden uns wehmütig aber sehr dankbar von Theresa.

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Der Fisch ist übrigens ein Briefkasten 🙂

Urs fährt uns noch zur Fähre. Diesmal nehmen wir die schnelle Personenfähre um aufs Festland zu gelangen. Wir haben die Tage sehr genossen und wurden königlich verwöhnt. Einen riesen Dank an die beiden Gastgeber, die uns so spontan aufgenommen und farbenfrohe Erinnerungen bei uns hinterlassen.

Unser Campervan wartet zum Glück noch auf dem Parkplatz und wurde auch nicht ausgeraubt. Wir können also weiterfahren und am Blog schreiben :-). In Ballina, rund 180 Kilometer südlich von Redland Bay verbringen wir die Nacht. Es ist eine schöne Gegend mit Seen und Flussläufen direkt am Meer und es würde sich sicher lohnen hier länger zu bleiben. Wir haben aber andere Pläne, denn im Landesinneren wartet ein Teil der Schweizer Junioren-Nationalmannschaft der Segelflugpiloten auf uns. Sie sind an der Weltmeisterschaft in Narromine, im Landesinneren.

Noosa

Nach einigen Tagen Rainbow Beach und der 2-Tages-Tour auf Fraser Island ging die Reise weiter zum etwa 160 Kilometer südlich gelegenen Noosa. Auf dem Weg dorthin machen wir einen kleinen Umweg über Eumundi, da dort samstags jeweils ein grosser Markt stattfindet.
Beim gemütlichen Schlendern durch die Marktstände entdecken wir allerlei interessante und kreative Dinge. So z.B. eine hölzerne Blumentopfhalterung für den Balkon, ein Damenkleid aus einem Herrenhemd, was noch klar erkennbar ist und trotzdem weiblich wirkt oder Schubladengriffe aus altem Besteck. Das Gelände ist so gross, man benötigt schon fast eine Karte um sich nicht zu verirren.
Die Essstände finden wir aber auch ohne Navigationshilfe. Maja holt sich eine Holzofen-Pizza (sehr selten zu finden!). Päde versucht eine Ungarische Kartoffelbrot-Schnitte mit Lachs. Wir fragen den Verkäufer ob er aus Ungarn komme. Seine Antwort war überraschend, er war Deutscher, hatte aber auch einen Schweizer Pass und war viele Jahre im Appenzell. So wechselten wir die Sprache von Englisch auf Deutsch und dann auf Schweizer-Deutsch. Wir schätzten den Mann auf etwa 55 Jahre, waren dann sehr erstaunt, als er im Verlauf des Gesprächs sagte, dass er bereits 75 Jahre alt sei!
Gestärkt, beeindruckt von all den bunten Ständen und mit frischen Früchten ausgestattet suchen wir uns einen Campingplatz im „Edel-Touristenort“ Noosa Heads, wo wir den ganzen nächsten Tag „verplämperlen“. Erst gegen Abend machen wir uns auf den Weg ins Dorfzentrum. Maja nimmt an einem inspirierenden Gottesdienst in einer Hillsong-Gemeinde teil.

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Päde vertreibt die Zeit im Irish Pub nebenan. Etwas später verabreden wir uns noch mit Fränzi, einer Bekannten aus Majas Gemeinde, welche für vier Monate hier in Noosa eine Englischschule besucht. Sie kam heute von einer 3-Tages-Tour auf Fraser Island (ebenfalls mit Dropbear Adventures) zurück und war genauso hell begeistert. Im Irish Pub, welches nun um 21.00 Uhr fast leer ist (!), kriegen wir nur noch etwas zu trinken und nichts mehr zu beissen. Wir können uns einfach nicht an die Australischen Küchenzeiten gewöhnen. Nach einem gemütlichen Abend bringen wir Fränzi nach Hause zu ihrer Gastfamilie, kurz bevor sie vor Müdigkeit fast unter den Tisch gefallen wäre.

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Ausgeschlafen beginnen wir den nächsten Tag spazierend im Noosa Head National Park. Der Wanderweg führt uns der Küste entlang und halb Noosa scheint hier unterwegs zu sein, was in Anbetracht der schönen Aussicht auch verständlich scheint. Nebst Spaziergängern sind auch viele Jogger unterwegs und wir müssen immer wieder ausweichen. Das sind wir uns von Nationalparks nicht gewohnt.

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Nach rund einem Kilometer sehen wir, wie andere Leute in eine Baumkrone schauen. Da sitzt doch tatsächlich ein Koala schlafend auf einer Astgabelung. Beim Weitergehen schauen wir immer wieder in die Baumkronen wie Hans-Guck-in-die-Luft, aber entdecken keine weiteren Exemplare dieser knuffigen und verpennten Spezies.
Auf der Weiterfahrt in Richtung Brisbane brennen wir doch tatsächlich erneut in einem Restaurant an. Es ist Mittag und wir haben Lust auf einen anständigen Burger. In einem Restaurant, welches auf uns einen guten Eindruck macht wird uns freundlich mitgeteilt, dass die Küche bereits geschlossen sei. Häää?! 12:30 auf einer Raststätte am Highway?! Zumindest gut für unsere Gesundheit, wir verzichten auf den Fastfood-Konsum und fahren weiter. Ohne Navigationsgeräte kämpfen wir uns mehr schlecht als recht durch die Strassen von Brisbane bis nach Redland Bay. Von hier aus geht die Fähre nach Russell Island und zu Theresa und Urs Hürlimann – unser nächstes Ziel…

Agnes Water und 1770

Vor zehn Jahren war Päde bereits einmal in Agnes Water und machte damals einen Tauchkurs. Er erinnert sich an den schönsten Strand der Ostküste von Australien und an den ruhigen Campingplatz direkt nebenan. Wir buchen blind gleich zwei Nächte an diesem für Päde speziellen Ort. Allerdings hat sich einiges verändert. Der Campingplatz wurde mit klobigen Bungalows und Fix-Zelten zugepflastert, welche nun die Sicht auf die schöne Bucht verhindern. Zudem haben wir unseren Platz mittendrin, wie in einer Arena und werden von allen Seiten mit verschiedener Musik und Fernsehgeplapper berieselt. Wir können uns überhaupt nicht entspannen und würden am liebsten wieder gehen. Aus dem Geheimtipp von vor zehn Jahren wurde ein Touristenmagnet. Maja legt sich an den Strand und liest, obwohl es sehr windig ist. Päde spaziert gegen den Wind dem Strand entlang. Bereits nach kurzer Strecke hat er sich zum Ziel gesetzt bis ans Ende des sechs Kilometer langen Strandes zu gehen. Leider will es einfach nicht näher kommen und langsam zieht ein Gewitter auf. Was man sich in den Kopf gesetzt hat, kann nicht einfach über Bord geworfen werden und so rennt Päde schlussendlich den restlichen Weg bis zum Ende der Bucht und zurück. Maja machte sich natürlich schon Sorgen und ist froh, als er endlich total verschwitzt beim Camper ankommt. Bald darauf beginnt es zu regnen.

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Den darauffolgenden Tag starten wir mit einem Morgenspaziergang am Strand. Vom Gewitter ist abgesehen vom feuchten Sand nichts mehr zu sehen. Die Bucht gefällt uns trotz Allem noch immer sehr und die Aussicht – speziell von den Dünen ist traumhaft.

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Später setzen wir uns gemütlich ins Café des Campingplatzes. Am Abend zieht erneut ein Gewitter auf. Solange es noch nicht regnet, schauen wir dem imposanten Wetterleuchten zu, danach verkriechen wir uns in den gemütlichen Campervan.

Neben Agnes Water liegt an derselben Landzunge der 1770 Beach. Hier strandete Captain Cook 1770 und benannte das Dorf und den Strand nach dem Jahr. Er benannte auch viele andere Orte und auch Pflanzen und war dabei genauso kreativ ;-). Wir wollen unsere Beine etwas vertreten und spazieren dem leicht erhöhten Wanderweg der Küste entlang. Die Aussicht in die Buchten ist herrlich.

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Der Wind wird aber immer stärker und der Himmel immer dunkler. Blitze sind in der Ferne sichtbar. So entscheiden wir uns, auf dem Rückweg etwas schneller zu gehen. Beim Campervan angekommen beginnt es bereits zu tropfen. Wir haben langsam Hunger und möchten in 1770 oder in Agnes Water etwas essen. Auf dem Weg fahren wir an einem Restaurant vorbei, welches einladend aussieht und eine gedeckte Terrasse zum Strand hinaus hat. Wir parken und gehen im leichten Regen über die Strasse zum Restaurant. Kaum dort angekommen öffnet der Himmel seine Schleusen. Glück gehabt! Auf der weitgehend trockenen Terrasse geniessen wir den Blick auf die überflutete Strasse und natürlich das köstliche Essen.

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Mit vollen Bäuchen und kurz nachdem es aufgehört hat zu regnen, fahren wir bis nach Bundaberg weiter, wo wir unser nächstes Nachtlager einrichten.

Eungella NP und Finch Hatton Gorge

Von Airlie Beach kommend, biegen wir kurz vor Mackay ab und fahren bis ans Ende des Pioneer Valley. Grosse Zuckerrohrfelder prägen hier das Landschaftsbild. Das Tal wird immer enger und dort wo es nicht mehr weiterzugehen scheint, steigt die Strasse Richtung Eungella National Park steil an. Sie schlängelt sich in engen Kurven den Berg hinauf, wie eine Schweizer Passstrasse, nur dass hier Urwald den Wegrand säumt und die Strasse in bedeutend schlechterem Zustand ist. Oben angekommen lassen einige verstreute Häuser das Ortszentrum erahnen. Etwas weiter erreichen wir unser Nachtlager, das Kaffee und den Campingplatz des Nationalparks. Die Stellplätze sind ruhig gelegen, im kühlenden Schatten der Bäume. Wir sind aber diesmal nicht wegen dem abgelegenen Ort und dem Abstand zu den Touristenströmen etwas von der Küste wegefahren, sondern weil wir wissen, dass hier Platypus Kolonien leben. Das scheue Schnabeltier kann hier am Abend und am Morgen beim fressen beobachtet werden. Die Wege entlang der Gewässer sind gut ausgebaut und wir sind meist nicht alleine. An verschiedenen Stellen lohnt es sich ganz ruhig zu verharren und die Wasseroberfläche nach Luftblasen abzusuchen. Mit etwas Glück taucht bald schon eines der kleinen wendigen Tiere auf. Sie tauchen ca. eine Minuten und suchen den Boden nach Fressbarem ab um dann an der Oberfläche einige Sekunden zu kauen und sofort wieder abzutauchen. Wir sitzen sowohl am Abend wie auch am frühen Morgen Stundenlang an den verschiedenen Punkten am Fluss und warten bis immer wieder einer von uns flüsternd auf eine Stelle mit Luftblasen zeigt. Da sich auch die anderen Touristen ganz ruhig verhalten stört es kaum, dass wir nie alleine sind. Hier bereuen wir einmal mehr kein gutes Objektiv, geschweige denn eine gute Kamera dabei zu haben, denn in der Dämmerung können wir keine anständigen Bilder machen. Wer also eine genauere Ansichten vom Platypus haben will fragt am besten Google *g*.

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Auf der Rückfahrt aus dem Pioneer Valley machen wir einen Abstecher zur Finch Hatton Gorge, um unsere Füsse zu vertreten und die Wasserfälle zu bestaunen, die unser Reiseführer angepriesen hat. Bereits die Strasse bis zum Start des Fussweges ist ein Abenteuer. Wir überqueren mehrere Bäche und kämpfen uns mit dem Bus über die holprige Schotterstrasse (zuerst vorsichtig, dann immer schneller und spritziger).

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Die beiden Wasserfälle sind dann hingegen auf gut ausgebauten und gepflegten Wegen zu erreichen und laden zum Baden und Verweilen ein. Das Wasser ist sehr kalt, wir „Memmen“ bleiben darum lieber am Rand sitzen und bewundern die schöne Umgebung im dichten Regenwald mit dem vielen Wasser.

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Wir sind wieder einmal eher früh unterwegs und begegnen darum erst auf dem Rückweg einem guten Dutzend Leute, die mit Badesachen ausgestattet zu den Pools strömen. Für uns war das ein lohnenswerter Abstecher.

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Zweiter Ausflug zum Great Barrier Reef (Hardy Reef) ab Airlie Beach

Langsam sind wir etwas gesättigt vom Reisen und brauchen zwischendurch Tage an welchen wir gar nichts machen. Einen solchen „Day-off“ zogen wir in Airlie Beach ein. Frisch und erholt starten wir am Folgetag mit einer zweiten Bootsfahrt zum Great Barrier Reef. Uns hat es beim letzten Mal in Cairns so gut gefallen, dass wir die schöne Unterwasserwelt unbedingt nochmals bestaunen wollen.

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Kurz nach sieben Uhr stehen wir mit hunderten von Touristen am Checkin des Hafens. Trotzdem ist unser Schiff von Cruise Whitsundays nicht ganz voll. Die Fahrt zum Hardy Reef via Hamilton Island ist von der Aussicht her sehr schön, dauert aber drei lange Stunden. Maja hat sich diesmal Tabletten gegen die Seekrankheit besorgt und sitzt völlig entspannt unter Deck. Kurz vor Mittag legen wir an der grossen Plattform am Riff an. Wir freuen uns endlich ins Wasser zu kommen und stürzen uns in die Quallen- und Sonnenschutzanzüge und gleich darauf ins Wasser.

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Wir sehen kleine und grosse Fische, Muscheln und viele Korallen… aber irgendwie ist diesmal einfach alles braun… Wir haben heute nicht so viel Glück mit dem Wetter und die Sonneneinstrahlung ist durch Wolken gedämpft. Zudem scheint der Wasserstand höher zu sein wodurch noch weniger Licht bis auf die Korallen fällt. Wir sind etwas enttäuscht. Man sollte wohl gute Erlebnisse nicht zu wiederholen versuchen. Auch das Essen an Bord ist nicht so wirklich lecker und die Zeit am Riff selber ist um einiges kürzer als bei der letzten Tour. Etwas versöhnlich stimmt uns die Begegnung mit wirklich grossen Fischen im Wasser – dem Humphead wrasse oder auch Napoleon Fisch genannt.

Cruise Whitsundays bietet dank der fixen Plattform Möglichkeiten die Unterwasserwelt zu sehen ohne nass zu werden. So hat es einen Beobachtungsraum unter Wasser, vor dessen Glasfenstern die Taucher die grossen Fische füttern. Zudem fährt ein Glasbodenboot kleine Runden, in welchem ein Tourenführer Informationen zur Unterwasserwelt liefert.

Nach dem Mittagessen genossen wir zusammen die kleine Rundfahrt mit dem Glasbodenboot. Anschliessend begab sich Maja in den Beobachtungsraum und bestaunte die Unterwasserwelt, während dessen Päde nochmals ins Wasser sprang. Jetzt war der Wasserstand durch die Gezeiten etwas tiefer, die Strömung etwas schwächer und die Sonne schien schön ins Meer, so dass diesmal die Unterwasserwelt doch noch etwas farbiger präsentiert wurde.

Plötzlich ertönte das Signalhorn des Schiffs und alle sprangen aus dem Wasser. Es war bereits Zeit für die Rückreise.

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Ein weiterer erlebnisreicher Tag – auch wenn unsere Erwartungen nicht erfüllt wurden – ging nach einer schönen Fahrt in der Abendsonne zu Ende.