Von West nach Ost

Nach einem reichhaltigen Frühstück im Hotel und dem Packen der Rucksäcke (welche unterdessen etwas schwerer wurden), fuhren wir zu Apollo, um den 4WD Camper abzugeben. Das ging viel schneller als wir uns gedacht hatten und schon bald sassen wir im Taxi zum Flughafen in Perth.

Wir hatten nun mehr als drei Stunden Zeit, bis unser Flieger nach Alice Springs und dann weiter nach Cairns geht. Wir starteten völlig entspannt unseren Check-In am Self-Check-In-Automaten. Nachdem wir unsere Sitzplätze geändert hatten, kamen wir beim nächsten Schritt zur Frage, ob wir gefährliche Ware im Gepäck haben. Kurz bevor wir auf „Nein“ tippen, sehen wir, dass Ersatzbatterien und Streichhölzer auch aufgelistet sind. Ehrlich wie wir sind, entschliessen wir uns auf „Ja“ zu klicken, da man es vielleicht ja nur deklarieren muss. Sofort wurde unser Check-In abgebrochen und wir wurden darauf hingewiesen, dass wir uns beim Service-Personal melden müssen. Sh… Ein weiterer Versuch nochmals von vorne zu beginnen schlägt fehl. Das haben wir nun von unserer Ehrlichkeit!

Um keine weiteren Probleme zu bekommen, entschliessen wir uns die potenziellen Gefahren aus unserem Gepäck zu entfernen. Nur, wo könnten die kleinen Dinger in unseren grossen Rucksäcken sein? Wir verziehen uns in ein ruhiges Eck der Flughafenhalle und durchwühlen unsere vollen Säcke. Maja nervte sich extrem, da sie nicht weiss, wo die Streichhölzer sein könnten. Sie machte den Rucksack auf und findet zum Glück im nu die ersten 2 Packungen, was die Stimmung etwas entspannte. Aber wo ist das dritte Pack? Das muss wohl bei Päde im Rucksack sein. Die ersten Tast- und Fühlversuche schlagen fehl. T-Shirts raus, Badehosen raus, Pullover raus, weiter abtasten, Hosen raus, Schnorchel-Ausrüstung raus und irgendwann kommt das Korpus Delikti zum Vorschein. Maja hat die Ersatzbatterien auch schon gefunden und den Rucksack wieder zugepackt. Nun sind wir sozusagen dekontaminiert und bereit mit dem Check-In am normalen Schalter weiterzumachen und hoffentlich die Erlaubnis zum mitfliegen zu erhalten.

Ohne weitere Zwischenfälle fliegen wir nach Alice Springs und weiter im Abendrot nach Cairns.

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Im tropischen Klima wurden wir von einem angenehm warmen Abend begrüsst und genehmigten uns im Hotel ein Glas Wein unter freiem Himmel.

Mal schauen was uns die Ostküste alles an Abenteuern bringt…

Von Esperance nach Albany via Stirling Range NP

Das Wetter war in den letzten Tagen sehr unsicher und hier unten an der Küste spürbar kälter. In unserem Camper können wir nicht heizen und langsam aber sicher zieht es uns wieder in das Landesinnere, in die Wärme. Die Etappen waren trotzdem sehr erlebnisreich und davon möchten wir berichten. Die Bienenstiche sind unterdessen übrigens auch verheilt.

Über den Stokes NP und den Fitzgerald NP, fahren wir in den Stirling Range NP. Von anderen Campern haben wir gute Wandertipps erhalten. Da wir in den letzten Tagen hauptsächlich gefahren, in der Sonne gesessen (verzweifeltes Wärmetanken für die Nächte, die um die 7 Grad waren), gelesen und allenfalls einstündige Spaziergänge gemacht haben, überkommt uns ein gewisser Bewegungsdrang. Wir planen den höchsten Gipfel von Süd-West-Australien zu besteigen, den Bluff Knoll. Da es tagsüber doch relativ heiss wird, der Weg wenig Schatten bietet, die Ozonschicht hier viel dünner ist und die Haut schnell verbrannt und geschädigt wird, wollen wir früh los. Gesagt getan:

Tagwache um 05:00 (sehr sportlich, bei der Kälte zusätzlich ein Graus)
Frühstück um 05:15
Sonnenaufgang um 05:30
Abfahrt vom Camping um 05:40
Start der Wanderung vom Fuss des Berges um 06:00

Kaum ist die Sonne da, wird es wärmer. Wir steigen bei angenehmen Temperaturen durch Buschland zum Gipfel des Bluff Knoll auf. Der Weg ist fast eine Autobahn, breit und gut präpariert mit vielen Treppenstufen. Beim Aufstieg können wir sogar einem Känguru in unmittelbarer Nähe beim Fressen zusehen. Sowohl auf dem Weg, wie auch auf dem Gipfel sind wir ganz alleine. Man kann von hier bis zum Meer bei Albany sehen. Was heute aber leider nicht der Fall ist, denn es haben sich bereits Wolken gebildet. Trotzdem ist der Blick über die weiten Ebenen und den Gebirgszug der Stirling Range fantastisch.

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Den Nachmittag geniessen wir im Camping, wir haben uns spontan entschieden noch eine Nacht zu bleiben und Morgen noch einen Gipfel zu besteigen.

Ein Ranger gab uns den Tipp bei Sonnenuntergang an einem bestimmten Zaun in der Nähe des Campingplatzes zu warten. Die Kängurus würden dort vom Feld in den Wald zurückhüpfen. Am Nachmittag zog jedoch eine Gewitterfront auf und es begann zu stürmen und regnen. Wir sahen unser Kangoroo-Watching davonschwimmen. Doch genau zum richtigen Zeitpunkt, kurz vor dem Sonnenuntergang ist das Gewitter vorbei. Wir ziehen uns warm an, spazieren zu dem besagten, ca. 1,5km langen Zaun und hoffen auf unser Glück. Die Stimmung am Himmel ist nach dem Gewitter unglaublich schön. Wildes Wolkenspiel und die ganze Palette von Blautönen. In dieser Kulisse dürfen wir tatsächlich über ein Duzend Kängurus beobachten wie sie aus den Feldern in den schützenden Wald hüpfen. Ein schönes Erlebnis!

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Nach einer weiteren sehr kalten und zusätzlich feuchten Nacht, ist unsere Disziplin für die nächste Bergtour etwas unter der wärmenden Bettdecke verloren gegangen:
Tagwache und Sonnenaufgang 05:30
Frühstück um 05:45
Abfahrt vom Camping um 06:15
Start der Wanderung am Fuss des Berges kurz vor 07:00

Wir sind uns gar nicht sicher, ob wir wirklich losgehen sollen. Der Toolbrunup Peak, der unser Ziel ist, hat einen relativ hohen Schwierigkeitsgrad. Er ist sehr steil und nach dem Regen der letzten Nacht ist das Terrain sicher zusätzlich rutschig. Wir lassen uns die Option offen jeder Zeit umzudrehen. Der Gipfel muss nicht auf Biegen und Brechen erreicht werden. Als wir starteten ist der obere Teil des Berges noch in den Wolken. Anfangs steigen wir durch einen schönen Wald – auch hier blüht es in allen Farben. Der Weg ist gut bezeichnet, aber sehr viel naturbelassener als beim Bluff Knoll. Nach der Hälfte wird es immer Steiler und führt bald über Felsbrocken, die bereits etwas Hilfe der Hände verlangen. Je höher wir steigen umso spannender wird es. Die letzten 200m vor dem Gipfel sind wir richtig am „chraxlä“. Trotz leicht feuchten Konditionen geht es aber gut voran und wir erreichen den Gipfel. Die Wolken ziehen eine nach der Anderen über uns hinweg und verdecken immer wieder kurz die grandiose Aussicht. Nach einer Stärkung steigen wir vorsichtigen Schrittes über die feuchte Bergflanke wieder ab und erreichen nach 4 Stunden den Parkplatz. Eine sehr schöne und abwechslungsreiche Tour.

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Es ist erst 11:00 Uhr Morgens und wir möchten heute noch Albany erreichen. Deshalb fahren wir direkt weiter. Ein Abstecher in den Porongurup NP liegt auch noch drin. Die Gegend rund um Albany ist sehr grün, mit vielen Schafen und Weinguten. Hier kann man gut Essen, Weine degustieren und verweilen. Wir haben aber ein anderes Ziel. Beim Castle Rock wurde vor kurzem der „Skywalk“ erbaut. Ein überhängender Gehsteig, der neben der schönen Aussicht auch etwas Nervenkitzel bietet. Zumindest für Maja, die nicht 100% schwindelfrei ist. Leider muss bis zum Castle Rock wieder 2km gewandert werden. Maja hat erst überhaupt keine Lust gleich nochmals einen Gipfel zu erklimmen, auch wenn dies mehr ein Hügel als ein Berg ist. Päde muss etwas Überzeugungsarbeit leisten. Der Weg ist stetig, und moderat ansteigend. Der Skywalk selber wird über Tritthilfen im Fels und eine lange Leiter erreicht. Wir konnten die Bergkette des Stirling Range NP nochmals bewundern und das ebene Land Richtung Albany – unser Tagesziel.

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Ein bisschen Spass muss sein, Majas Pantomime zum Thema „Schwablige Knie bei Höhenangst“:


	
	

	
	

Albany ist ein historisch interessantes Dorf mit alten und gut erhaltenen Gebäuden. „Historisch“ heisst im Fall der Häuser 167 Jahre, also verhältnismässig jung. Die ersten Gefangenen und Soldaten der britischen Krone kamen 1826 in Albany an und die ältesten erhaltenen Gebäude sind im Jahr 1848 fertiggestellt worden. Im Ortszentrum stehen einige interessante Informationstafeln zur Entwicklung des Ortes.

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Was uns besonders anzog war eine Nachbildung der Barkasse „Amity“, welche 1826 in den Hafen segelte und damit die Besiedlung durch Weisse begann. Für gerade mal 5$ kann man das ganze Segelschiff mit einem Audio-Guide besichtigen. Unglaublich unter welchen Bedingungen die Seeleute zusammen mit Tieren und Proviant für Wochen auf dem Schiff zusammengepfercht waren. Uns hat das sehr beeindruckt (Oski/Papa, das wär was für Dich gewesen).

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Kleiner Nachtrag:

Heute waren wir in einem Restaurant zum Abendessen in Denmark. Das Ehepaar vom Nachbartisch verwickelt uns bald schon in ein nettes Gespräch (was in der Schweiz wohl nie so geschehen würde).
Die ersten drei Fragen waren:
Woher seid ihr? – Schweiz
Seid ihr im Urlaub? – Ja
Seid ihr auf der Hochzeitsreise? – wie bitte, ja?!
Das Lustige ist, das ist uns jetzt schon mehrmals passiert. Warum sehen uns die Leute bloss an, dass wir frisch verheiratet sind? Wir sind schon Eeeewigkeiten zusammen und nicht zum ersten Mal auf Reisen. Die Frau von heute Abend meinte, wir hätten so ein Leuchten…
Unerklärlich, aber auch irgendwie schön *seliges grinsen*.

 

Kleiner Nachtrag 2:

Nebst den Fliegen kann man auf den NP-Campingplätzen auf den Toiletten auch mal mit einem Waran Bekanntschaft machen:

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Hongkong

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Nach 12 Stunden Flug kamen wir um 7 Uhr in der Früh in Hongkong an. Geschlafen hatten wir im Flugzeug nicht wirklich, der Tag lag aber noch vor uns *uf*. Erschöpft und von der tropischen Hitze zusätzlich schlapp erkundeten wir Hongkong Island, wo auch unser Mini-Hotel mit Miniatur Zimmer lag. Sogar beim Bett wurde Platz gespart, es war nur 180cm lang und die Zimmertüre liess sich knapp am Bett vorbei öffnen :).

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Nachdem wir den Botanischen Garten, einige architektonisch interessante Gebäude, sowie die endlos lange Rolltreppe (ca. 300m) vom Central ins Stadtviertel Soho besichtigt hatten, gaben wir bereits um 15:00 Uhr der bleiernen Müdigkeit nach und schliefen bis am Morgen durch.

Am Morgen machten wir uns auf in ein Teehaus, um ein chinesisches Frühstück mit Dim Sum zu probieren. Wir mussten an den Nebentischen abschauen wie sich die Gäste verhalten und kämpften mit unseren Stäbchen, ein anderes Werkzeug gab es nicht. Die Kommunikation mit dem freundlichen Personal beschränkte sich weitgehend auf deuten und zeigen. Sie konnten kein Englisch. Die kleinen Häppchen sind für uns eher gewöhnungsbedürftig, ihre Konsistenz meist Tofu-artig und leicht glibbrig.

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Am Abend stürzten wir uns in die hochgeprisenen Nachtmärkte der Stadt. Von den Auslagen waren wir aber sehr enttäuscht, denn die Ware beschränkt sich auf günstigen China-Chilbi-Seich. Die erwarteten Gewürze, Esswaren und lokale Spezialitäten fehlen vollständig.

In einem Laden in einer Nebenstrasse entdeckten wir dann doch noch etwas Lustiges. Ein Geschäft verkauft Märklin Eisenbahnen mit SBB Beschriftungen. Jemand hat uns gesagt, dass nach Hongkong nur Waren aus Europa importiert werden, wenn diese das Prestige des Käufers aufwerten. Wir wusste nicht, dass es das gesellschaftliche Ansehen steigert eine Modelleisenbahn auf dem Dachboden zu haben *g*.

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Am nächsten Tag nahmen wir uns den Victoria Peak vor, von wo man eine tolle Aussicht über die Stadt hat. Leider spielte das Wetter nicht so ganz mit. Es war regnerisch, verhangen und sehr schwül.
Wir hörten, dass die berühmte Standseilbahn zum Peak sehr viel Geduld braucht, da immer viele Touris anstehen. So entschieden wir uns für eine Fahrt mit dem öffentlichen Bus bis zum Gipfel.
Mit dem Jetlag kämpfend, setzten wir uns in den doppelstöckigen Bus. Vieles in der Stadt weisst noch auf die britische Vergangenheit hin. Es ist nicht schwer sich zurecht zu finden, da neben Chinesisch auch alles in Englisch beschriftet ist. Die Fahrt wurde vor allem für Maja anstrengend, denn Päde kämpfte erfolglos gegen den Schlaf. Da er am Gang sass und die Strecke sehr kurvenreich war, musste Maja alle Kraft aufwenden, um ihren Mann im Sitz zu halten *grins*. Zudem war die Fahrt länger als erwartet und Maja musste immer dringender aufs Klo. Endlich oben angekommen konnte sie fast nicht mehr gehen. Päde fragte bei einer zufällig vorbeigehenden Reinigungskraft sofort nach den Toiletten. Diese erkannte die Dringlichkeit der Situation und führte uns durch die Katakomben direkt zu den erlösenden Räumlichkeiten *uff*.
Völlig entspannt genossen wir dann die leicht wolkenverhangene, aber trotzdem schöne und beindruckende Aussicht vom Peak über die Stadt.

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Vor uns lag nun nur noch die Heimfahrt mit dem Peak Tram (erstaunlicher Weise ohne anstehen), ein Besuch im Tempel der 10’000 Buddhas, die letzte Nacht im kleinsten Hotelzimmer der Welt und der Weiterflug nach Australien.

Wir melden uns wieder aus dem Frühling in Australien *ätsch*. Bis bald…

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Abflug nach Hongkong

Am Freitagmorgen gings los auf den Flughafen Zürich. Danke an die Familie Frei für den Taxi-Service.

Auf dem Flughafen und während des Fluges verlief eigentlich alles normal. Einige Schreckminuten erlebte Päde als während der Nacht ein Rauchalarm in der Toilette losging und die Stewardessen ziemlich hecktisch umher rannten. Er machte sich schon mal gefasst auf die Durchsage des Piloten, dass das Flugzeug irgendwo im Nirvana auf einem Flugplatz notlanden müsse. Die Situation beruhigte sich aber wieder und der Alarm wurde ausgeschaltet. Es roch nur noch etwas komisch, aber auch das verging wieder. Maja döste zum Glück selenruhig nebenan und bekam nichts mit.

Der Rest des Fluges war dann wieder normal und wir landeten planmässig in Hongkong.

Vorbereitungen auf die lange Hochzeitsreise

Die Vorbereitungen in den letzten Wochen und Tagen vor unserer langen Hochzeitsreise nach Hongkong, Australien und Neuseeland liefen auf Hochtouren. Die Nächte wurden immer mehr zum Tag und die ToDo-Liste einfach nicht kürzer, dafür die Prioritäten der noch offenen Tasks immer tiefer. Irgendwie fanden wir dann doch noch Zeit unsere Rucksäcke etwas zu füllen.

Schlussendlich war das Wichtigste, dass wir den Pass, die Kreditkarte, die Reiseunterlagen und uns hatten.

Maja erhielt am letzten Nachmittag noch die Zusage für ihre neue Stelle beim Cevi Regionalverband ZH SH GL! *YeaAAA-freu*

Päde konnte zwar im Geschäft nicht alles erledigen, aber auch da waren die Tasks mit den höchsten Prioritäten erledigt. Somit konnte der Reise nichts mehr im Wege stehen.

Los geht’s….