Invercargill bis Christchurch

Maja ist keine hilfreiche Beifahrerin. Die kurvenreichen Strassen Neuseelands schaukeln sie regelmässig in den Schlaf was heute zu einem Lachanfall im Auto führte. Wir sind auf dem Weg Richtung Ostküste und gerade ist Maja wieder einmal ins Land der Träume entschwunden als es plötzlich knallt und sie fasst im Auto steht. Päde kann sich kaum mehr auf der Strasse halten vor Lachen. Der Knall kam aus unserer Küche, denn der Kühlschrank ist nicht ganz Neuseeland tauglich und öffnet sich bei zu starken Kurven von selber. Seine Türe wird jeweils erst durch den lauten Aufprall am gegenüberliegenden Küchenmöbel gestoppt. Der Beifahrer hat darum grundsätzlich zur Aufgabe, bei starken Rechtskurven nach hinten zu greifen und den Kühlschrank zu sichern. In diesem Fall hatte der Kühlschrank zur Aufgabe Maja zu wecken und sie an ihre Pflichten zu erinnern. *lol*
Wir sind auf dem Weg zum Nugget Point, einer steilen Klippe mit einem gedrungenen Leuchtturm auf der Spitze. Es führt ein schöner Weg hinaus und weit unten kann man Fell-Robben beobachten. Da die verspielten und offensichtlich schwatzhaften Tiere einen rechten Lärm veranstalten sind sie in den Felsen einfach zu finden. Als wir am Anfang der Klippe losgehen sehen wir bereits eine Wolkenwand vom Meer her auf uns zukommen. Der Spaziergang zum Leuchtturm dauert ca. 15 min. und gerade als wir um die letzte Ecke biegen und zum ersten Mal Sicht auf den äussersten Punkt gehabt hätten, verschluckt die Wolkenwand den Turm. Sch….ade!

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Wir sehen uns den Leuchtturm und dessen unmittelbare Umgebung durch die Wolken an und hoffen, dass sich diese noch auflösen. Der Wind ist recht ungemütlich und so gehen wir bald zurück zum Auto. Es enttäuscht uns, dass wir etwas zu spät kamen. Wir beschliessen eine Pause einzulegen und zu warten ob es vielleicht in absehbarer Zeit besser wird. Päde bezieht einen Wetter-Beobachtungsposten direkt beim Parkplatz und Maja liest im Camper. Nach ca. 30 Minuten kommt Päde aufgeregt angerannt und meint, genau JETZT könnten wir es nochmals probieren. Wir gehen also unheimlich schnell nochmals den Weg zum Leuchtturm vor und werden dabei von den anderen Touris komisch beäugt oder belächelt. Tatsächlich ist der Leuchtturm wieder in der Sonne und wir können tolle Fotos schiessen und die Aussicht richtig geniessen. Kaum haben wir den Rückweg begonnen wird der Turm von der nächsten Wolkenwand verschluckt. Wir freuen uns sehr über dieses kleine Geschenk!

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Am Folgetag ist es unerwartet schön und wir können draussen in der Sonne frühstücken. Wir werden das zu Hause vermissen, mit viel Frischluft in den Tag zu starten. Bis Maja so halbwegs wach ist, war Päde bereits Joggen und beeindruckt seine Frau damit mächtig *g*. Heute haben wir ein „morz“ Programm. Es geht über Dunedin zu den Moeraki Boulders und dann nach Oamaru und zu den dort ansässigen Pinguin-Kollonien.

In Dunedin schlendern wir durch die schottisch angehauchte Innenstadt und treffen es, dass gerade in einer der Kirchen ein 20min. Orgelkonzert gespielt werden soll. So setzen wir uns kurzerhand in die Reihen und warten darauf, dass dieses riesige Instrument den Raum mit seinem Brummen und Pfeifen füllt. Es wird Bach, Mendelssohn und Dubois gespielt (für die, die es interessiert *g*). Danach essen wir beim zentralen Platz, dem Octagon, eine Pizza, bevor es bereits weitergeht. Bei den Moeraki Boulders parken wir etwas weiter weg und spazieren über den Strand zu der Stelle mit den berühmten runden Steinkugeln. Von weitem können wir erst überhaupt nichts erkennen. Es hat so viele Leute am Strand, dass die Kugeln total verdeckt sind.
Spontan gehen wir erst einmal an den Kugeln und den Menschen vorbei und weiter dem Strand entlang. Vielleicht werden es in einer halben Stunde weniger Personen sein, so hoffen wir. Als wir zurückkommen wuselt zumindest eine Carladung weniger herum und mit viel Geduld kann man sogar Fotos schiessen ohne Menschen im Hintergrund. Das Wetter ist zwar nicht gerade für Hochglanzfotos gemacht, aber für uns reicht es allemal. Die Kugeln sind interessante Naturphänomene und irgendwie ist ein mystischer Ort, trotz den vielen Menschen.

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Als wir in Omaru einfahren ist es bereits früher Abend und wir finden auf dem Zentralen Camping keinen freien Stellplatz mehr vor. So müssen wir etwas weiter, am Rand des Ortes die Nacht verbringen, was sich schlussendlich als Glück herausstellt. In Oamaru gibt es zwei Pinguinkollonien. Eine davon lebt in den Hängen direkt hinter dem Hafen und kommt beim Eindunkeln nach Hause. D.h. sie schwimmen in den Hafen und steigen das Ufer hinauf um dann die Strasse zu überqueren. Da wir uns das nicht entgehen lassen wollen spazieren wir von unserem Aussenposten ca. 30min. bis zum Hafen. Der Weg führt uns durch den riesigen und unheimlich gepflegten öffentlichen Garten von Oamaru und dann durch die Altstadt. Es wurden hier viele viktorianische Bauten erhalten und es lohnt sich wirklich durch die Strassen zu flanieren.

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Beim Hafen angekommen treffen wir erst Mal auf einen Seehund und dann lange auf gar nichts… Es heisst die Pinguine kämen etwa um 21.15 Uhr nach Hause und wir sind natürlich etwas früher dort, wie sich das für Schweizer gehört. Die Pinguine haben hingegen keine Schweizer Uhren. Wir warten und warten und warten… So um 22:00 Uhr haben wir uns damit abgefunden, dass sie heute wohl nicht kommen und wollen uns langsam auf den Rückweg machen. Doch dann stand etwas weiter vorne plötzlich eine grosse Traube von Menschen und kurze Zeit später kommen tatsächlich drei Zwergpinguine (zwischen 20 und 30 cm) ganz vorsichtig an Land und überqueren ängstlich die Strasse. Es muss ein Spiessrutenlauf sein für die Tiere. Für uns hingegen war es sehr beeindruckend. Da es nun bereits etwa 22:30 Uhr ist, dementsprechend dunkel und wir respektvollen Abstand zu den befrackten Vögeln hallten, können wir hier keine Bilder liefern. Wer was sehen will kann den folgenden Begriff googeln: Oamaru, blue penguin collonie. Auf dem Rückweg, dem Hafen entlang begegneten wir dann alle paar Meter einem kleinen Heimkehrer. Ein wirklich schöner Abendausflug in einem hübschen Städtchen.

Der nächste Tag beginnt mit Regen und wird auch so enden. Wir haben uns vor der endgültigen Fahrt nach Christchurch noch für einen Abstecher zum Lake Tekapo entschlossen. Wenn es regnet macht es uns nichts aus etwas länger im Auto zu sitzen. Im Nebel und bei stetigem Regen fahren wir in den Touristen-Ort am See. Wir haben nicht vor uns zwischen die anderen Camper am Seeufer zu quetschen, sondern fahren etwa 20min. zu einem kostenlosen Campingplatz am Tekapo River. Der Platz hat keine Infrastruktur und ist nur über eine holprige Kiesstrasse zu erreichen. Wir sind zuerst gar nicht sicher ob wir richtig sind, denn wir sind ganz alleine an diesem Ort. Da wir die Einsamkeit lieben, macht uns diese einfache Tatsache bereits glücklich. Nach einer eiskalten und immer noch regnerischen Nacht weckt uns die wärmende Sonne um 07:00 Uhr. Im Moment ist Päde immer viel schneller aus dem Bett und berichtet bald, dass es draussen fast wärmer sei als im Bus! Was wirklich erschreckend ist, denn draussen sind es trotz Sonne 3°C! Brrrr…. Der Blick über das weite Flussbett ist wunderschön und wir sehen bis in die frisch gezuckerten Berge. Dick eingemummt essen wir an der Sonne ein warmes Porridge mit frischen Loganbeeren vom Markt in Oamaru (eine Kreuzung zwischen Himbeere und Brombeere!). Yammi!

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Schon fast aufgewärmt fahren wir über die Rumpelpiste nach Tekapo zurück und packen unsere Rucksäcke. Die letzte Wanderung von unserer langen Reise liegt vor uns. Bei Sonnenschein, aber noch immer kühlen Temperaturen steigen wir zur Sternwarte über dem See auf und können uns an den frisch verschneiten Bergspitzen um uns herum nicht sattsehen. Der See unter uns glitzert in einem schönen Blauton, für welchen er bekannt ist.

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Gut gelaunt und entspannt sind wir nach knapp drei Stunden zurück beim Auto, wo wir nochmals etwas ans Seeufer sitzen bevor wir Richtung Christchurch weiterfahren. Dort Endet in zwei Tagen unsere Lange reise. Wir können es kaum glauben, dass die drei Monate nun tatsächlich schon vorbei sind. Die Zeit verging so schnell!

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