Von Ballina über Ebor nach Narromine

Auf unserem Campingplatz in Ballina hat es einen Minigolf-Parcours und wir starten unseren Tag mit dieser nicht ganz ernst zu nehmenden Sportart. Die Bahnen waren ganz schön knifflig, vor allem da sie auch auf flachen Stücken nicht eben waren. Es machte uns trotzdem viel Spass und wer der Gewinner ist, interessiert hier nicht. Der Gewinner lädt die Verliererin zum Nachtessen ein :-).

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Nach diesem körperlich und geistig überaus anstrengenden Wettkampf fahren wir über Grafton nach Ebor. Die stetig ansteigende Strasse führt durch schöne Wälder, aber irgendwie will die kurvenreiche Strasse einfach nicht enden. Nach etwas mehr als 100 Kilometer kommen wir dann endlich auf 1300 m.ü.M. in Ebor an. Das Dorf ist nur knapp als solches zu erkennen und das kleine Motel ist auch noch Restaurant, Bar, Campingplatz und Treffpunkt der Einheimischen in einem. Hinter dem Haus hat es ein paar Campervan-Plätze und eine Dusche für gerade mal 20$ pro Nacht. Uns gefällt der Platz im grünen Garten des Motels sogar sehr gut. Da hatten wir schon für mehr Geld viel hässlichere Parkplätze vorgefunden.
Nachdem wir den Campervan platziert und an den Strom angeschlossen hatten (man beachte den vertrauenserweckten Stromkasten), setzen wir uns mit einem Bier und Chips an die Sonne.

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Kurze Zeit später kommen dann noch zwei Holländer hinzu. Dem netten Wirtenpaar zu liebe begeben wir uns für das Abendessen ins Motel. Speziell sind auch hier die Küchenbetriebszeiten. Das Abendessen kann nur zwischen 18:00 Uhr und 19:15 Uhr bestellt werden. Danach ist die Küche wieder geschlossen. Hätten wir das Informationsblatt an der Bar nicht gelesen, wären wir sicherlich wieder zu spät gewesen für das Abendessen.

Nach einer kalten Nacht fahren wir durch wunderschön blühende Wiesen zu den Ebor Falls. Sie sind wirklich hübsch, aber man kann nur kurze Spaziergänge machen.

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Darum wollen wir uns etwas weiter westlich nochmal die Füsse vertreten und schauen bei den Cathedral Rocks was es dort so zu sehen gibt. Schlussendlich wanderten wir etwa eine Stunde umher. Wir sind so fasziniert von diesem Wanderweg, der uns durch einen schönen Wald mit ruhigen Bächen und grünen Wiesen führt. Lediglich der Hunger zwingt uns irgendwann umzudrehen. Auch wollen wir nicht zu spät auf dem nächsten Campingplatz in New England National Park ankommen.

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Nach etwas mehr als zehn Kilometer Schotterstrasse erreichen wir den abgelegenen Platz im Wald. Er liegt auf rund 1500 m.ü.M. und das Wetter hat umgeschlagen. Wir sitzen inmitten von tiefliegenden Wolken, es rieselt leicht und die Wetterprognose für den kommenden Tag ist auch nicht besonders gut.

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Der Nationalpark soll sehr eindrücklich sein, in Bezug auf die verschiedenen Arten von Wald. Wir hoffen also auf Besserung, denn wir haben eine sechs stündige Wanderung für den nächsten Tag geplant. Dies ist ein guter Grund für eine grosse Portion Spaghetti an Pesto-Sauce und mit viel Reibkäse zum Abendessen – lecker.

Der Wecker klingelt bereits um 5:00 Uhr – nach einer noch kälteren Nacht. Im Halbschlaf lauschen wir, ob es regnet und hören… nichts! Langsam tauen wir auf und beginnen uns anzuziehen… da prasselt der Regen plötzlich laut auf unser Dach. Schnell zurück unter die warme Decke und nochmals etwas dösen. Unser Wanderführer empfiehlt nur bei guten Wetter zu starten, da es sonst viel zu rutschig ist.
Den zweiten Anlauf starten wir zirka um sieben Uhr und nach einem gemütlichen Frühstück im Campervan ziehen wir unsere Regensachen an.

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Wir wollen zumindest die Aussichtspunkte beim Start der Wanderung besuchen. Der kurze Weg führt durch einen niedrigen und knorrigen Wald, dessen Bäume mit Flechten übersäht sind. Durch das nasse Wetter ist alles mit kleinen glitzernden Regentropfen behängt und die vielen Spinnweben werden sichtbar. Es sieht aus wie in einem Märchenwald. Die versprochene Aussicht über die Hügelzüge bis zum Meer wäre wahrscheinlich fantastisch gewesen, wenn uns der Nebel nicht bereits nach 10 Metern die Sicht verschleiert hätte. Der Wald hat uns trotzdem begeistert.

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Unsere ursprüngliche Planung haben wir bei dem besch…eidenen Wetteraussichten spontan über Bord geworfen. Anstatt nochmals eine Nacht in Ebor zu verbringen fahren wir die zirka 80 Kilometer nach Armidale weiter. Auf dem Weg kommen wir am zweithöchsten Wasserfall in Australien vorbei. In der Wollombi Gorge fällt das Wasser 220m tief. Die Schlucht ist wirklich beeindruckend, nur… Wasser hat der Fluss keins und somit gibt es auch keinen Wasserfall. Schade.
Für Armidale haben wir uns vorgenommen jemanden zu finden der Pädes ausser Kontrolle geratene Haarpracht bändigen kann. Doch vergebens. Es ist Samstagnachmittag und wir flanieren total erstaunt durch die ausgestorbene Ladenstrasse des Ortes, vorbei an verschlossenen Türen. Hier auf dem Land scheint die Zeit einige Jahre zurückgedreht zu sein. Irgendwie auch schön (vor allem für das Verkaufspersonal).

Bis nach Narromine und zu unseren Segelflugkollegen ist es nicht mehr weit. Trotzdem legen wir im Warrumbungle National Park nochmals einen Stopp ein. Hier soll es Koalas haben und wir würden gerne nochmals einen sehen. Noch in keinem Nationalpark haben wir einen so komfortablen Campingplatz vorgefunden wie hier. Es hat schöne Toiletten und sogar Warmwasser-Duschen.
Am frühen Abend grillierten wir unseren frisch gekauften Lachs *yammi* und kurz bevor die Sonne untergeht starteten wir eine Rundwanderung um den Campingplatz. Wir können kaum glauben was uns auf dem einstündigen Spaziergang alles begegnet. Alle paar Meter sitzen oder fressen kleine Gruppen von Kängurus. Bis zum Schluss sind es bestimmt um die hundert Tiere die wir am Wegrand sehen. Sobald wir etwa fünf Meter entfernt sind hüpfen sie davon. Dazwischen begegnen wir drei Emus, die sich langsam von uns entfernen und immer mal wieder hüpft ein Kaninchen über den Weg. Der absolute Wahnsinn. Wir fragen uns nur ob diese offensichtliche Überpopulation noch gesund ist. Koalas entdecken wir leider keine. Kurz vor dem Eindunkeln sind wir zurück im Camp. Der schöne Abend wird durch einen spektakulären Sternenhimmel gekrönt.

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Mitten in der Nacht muss Päde mal für kleine Jungs. Der Mond erhellt die Umgebung etwas, aber zu wenig um ohne Taschenlampe die Toiletten sicher zu erreichen. Auf dem Weg raschelte es auf allen Seiten und wenn Päde mit der Taschenlampe dem Geräusch nachgeht, springen Kängurus weg. Doch plötzlich ist da ein anderes, etwas lauteres Geräusch zu hören. Wieder leuchtet er in die Richtung. Da stehen zwei menschengrosse Kängurus aufgerichtet und blickten zu ihm rüber. Was nun? Päde bleibt einfach mal stehen und hofft, dass die Kängurus nicht auf ihn zu springen. Er dreht die Taschenlampe etwas weg und versuchte in der Dunkelheit zu erkennen, was die Beiden tun. Da geht es wieder los… Sie hüpfen gegeneinander, wie Kinder bei einem „Güggelikampf“ und schlagen dabei mit den Vorderbeinen aufeinander ein! Ein echter Ringkampf. Päde hätte gerne noch etwas „gfänet“, doch da er sich nicht für einen Favoriten entscheiden kann und seine Blase drückt, überlässt er die Streithammel schlussendlich sich selbst.

Am frühen Morgen, kurz nach 6 Uhr, starteten wir unsere nächste Wanderung. Der Warrumbungle NP ist ein vulkanisches Gebiet mit grossen Eukalyptuswäldern. Wir hoffen darum weiter auf eine Begegnung mit einem Koala.
Im Januar 2013 wütete hier ein grosser Waldbrand und die Natur erholt sich nur langsam davon. Die meisten Eukalyptusbäume sind noch eher klein, aber dafür ist die Sicht auf die Felsformationen freier. An einigen Stellen ist das Gestein der Vulkankegel weg erodiert und übrig blieb nur das härtere Magma im Schlot als Turm.

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Während des Aufstiegs zu den Aussichtspunkten unserer Wanderung begegnen wir einem weiteren, kampfbereiten Känguru. Es steht mitten auf dem Wanderweg und möchte sich kein Meter bewegen.

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Seelenruhig pflückt und frisst es die Blüten von den Gräsern weg und blickt immer wieder mal zu uns rüber. Als wir nur noch etwa vier Meter von ihm entfernt sind, knurrt es uns an! Wir machen erschrocken einige Schritte zurück. Das Gebiet ist buschig und wir wollen den Weg nicht verlassen, da es Schlangen haben könnte. Das Känguru aber will uns einfach nicht passieren lassen. Auch beim zweiten Vorstoss knurrt es uns an. Erst als wir beginnen auf es einzureden hüpft es widerwillig zur Seite. Danke – es geht doch!

Immer wenn frische Zweige auf dem Weg liegen suchten wir die Baumkronen nach Koalas ab. Doch wir haben einfach kein Glück. Dafür fliegen uns auf dem Rückweg tausende orange Schmetterlinge um die Ohren. Auch wenn Kängurus weghüpfen erhebt sich um sie herum eine orange Wolke. Ein unglaublich schöner Anblick im morgendlichen Sonnenlicht im Wald.

Nach rund drei Stunden sind wir zurück und bereits jetzt um 09:00 Uhr ist es heiss. Wir sind froh, dass wir uns für einen frühen Start der Wanderung entschieden haben. Nach einer Katzenwäsche machten wir uns auf den Weg nach Narromine. Unterwegs finden wir sogar noch eine Coiffeuse, die Pädes Haare innert 10 Minuten gestutzt hat. Schön wie nie zuvor (weil vor Glück und Dankbarkeit strahlend J) treffen wir am A… der Welt auf die wackeren Segelflieger. Mehr dazu im nächsten Bericht.

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