von Perth nach Esperance

Mit einer Stunde Verspätung landen wir um 24:00 Uhr in Perth, wo wir vom Chauffeur unseres Motels abgeholt werden. Wir bekommen ohne weitere Erklärung ein Upgrade des Zimmers. Als wir um 02:00 Uhr die Türe aufschliessen, sehen wir ein riesiges Zimmer mit Blick auf einen Whirlpool im Badezimmer! Wow! Ungeachtet der Zeit lassen wir die Wanne volllaufen und blubbern in die Nacht hinein. Herrlich! So können Ferien beginnen.

Am nächsten Tag fassen wir unser mobiles Zuhause für die nächsten drei Wochen. Es bietet uns ein Bett, einen Kühlschrank, eine Outdoor-Küche und dank 4WD absolute Freiheit in der Routenplanung. Ansonsten entbehrt es, im Gegensatz zum Zimmer der letzten Nacht, leider jeglichen Komfort. Kein Klo (gut, das haben wir so gebucht), unglaublich müffelig und absolut kein Stauraum. Das wird wohl noch etwas unsere Kreativität in Anspruch nehmen.

Unsere erste Etappe führt uns über York nach Hyden und zum beeindruckenden Wave Rock, wo wir etwas spazieren und uns schon einmal mit dem allgegenwärtigen Fliegenschwarm Bekanntschaft machen, der einem immer um den Kopf fliegt. Wir wissen jetzt wie sich die Kühe auf der Weide fühlen müssen. Es gleicht einer Yoga-Aufgabe, die innere Ruhe zu bewahren, während immer etwa 20 Fliegen um den Kopf schwirren und sich bevorzugt bei Körperöffnungen setzen wollen. Die grauhaarigen Touristen, welche in grossen Cars angekarrt werden, tragen gerne Fliegennetze über dem Kopf. Das ist vielleicht entspannend, aber höchst unattraktiv *g*. Da wir noch keine Falten verstecken müssen bleiben wir lieber bei der Yoga-Aufgabe der inneren Ruhe.

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Uns Mitteleuropäer zieht es ans Meer. Unser nächstes Ziel ist die Küste bei Esperance. Auf dem Weg retten wir noch schnell vier Junge Australier, die mit ihrem dampfenden Auto im Nichts gestrandet waren. Wir konnten mit Kühlwasser aushelfen.

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In Esperance statteten wir uns mit Essen und jeder Menge Wasser aus und machten uns auf den Weg in die Nationalparks im Osten von der Stadt. Auf’s Geratewohl entscheiden wir uns für einen Campingplatz im Cape Arid NP. Es war ein sehr kleiner Camping der nur mit 4WD über eine Sandpiste erreicht werden kann. Das klang für uns sehr spannend.

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Im Camp, mit gerade mal drei Stellplätzen angekommen, waren wir ganz alleine. Sofort machten wir uns auf zum Strand. Wow! Was für ein kleiner Traumstrand! Spontan entscheiden wir uns hier zu bleiben bis uns der Strom im Camper ausgeht :). Später erreichte noch ein sehr nettes australisches Ehepaar die abgelegene Bucht, die einige Tage fischen wollten. Es war trotzdem noch herrlich einsam.

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Nach zwei Nächten und fast drei Tagen verlassen wir die Bucht, langsam leicht müffelnd und freuen uns auf eine Dusche im nächsten Camp. Der Cape Le Grand National Park ist unser nächstes Ziel und unterwegs begegnen wir tatsächlich einem lebenden Känguru (bis jetzt hatten wir nur tote Exemplare der Spezies neben der Strasse gesehen *sniff*) und zwei Emus. Beim endlos langen Strand angekommen, müssen wir aber erkennen, dass alle Stellplätze bereits besetzt waren. Wildes campieren ist in den Parks nicht erlaubt. Wir warten einen Moment und irgendwann fährt der Ranger vorbei. Wir fragen ihn wo es im Park wohl noch freie Plätze haben könnte. Zuerst ist er nicht sehr kooperativ. Auf einen Englisch-Versprecher von Majas Seite, für den sie sich sofort entschuldigt, fragt er uns woher wir sind. Er erzählt, dass er vor langer Zeit einmal in Moudon VD gelebt habe. Plötzlich ist alles nicht mehr so kompliziert und wir bekommen die Genehmigung im Camping zu bleiben, obwohl es eigentlich keinen Platz mehr hatte. Yea!!! Wir richten uns ein und geniessen bald schon den schönen Sonnenuntergang am Le Grand Beach.

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Bereits um 07:30 starten wir in unser nächstes Abenteuer. Wir haben uns eine Wanderung zur Hellfire Bay vorgenommen und wollten auf Grund der Hitze früh starten. Wir wandern zwei Stunden über Felsen und durch Buschland.

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Es ist im Moment Blütezeit und am Wegrand entdecken wir Blumen in allen Formen und Farben. Leider macht die Wildblumen-Zeit auch die Bienen total wild. Ca. 70 Meter vor unserem Ziel wird Maja plötzlich unerwartet von einer Biene in die Nase gestochen. Das erschrockene Fuchteln machte die Biene nur noch wahnsinniger, die ihren Stachel entschlossen und todesmutig in Majas Hand rammte, wo er stecken blieb. Kaum geschehen schrie auch Päde weiter hinten auf und begann ebenfalls zu fuchteln. Wir rannten  wie die Irren zum Strand herunter, wo uns vermutlich die steife Briese von den Biestern befreite. Wir zogen uns gegenseitig die Stachel aus der Haut. Auf diesen Schock hin hatten wir eine Pause am menschenleeren Strand verdient.

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Auf dem Rückweg machten wir einen riesigen Bogen um die Bienen-Kriegszone im Buschland. Die Hitze machte uns auf den zwei Stunden zurück sehr zu schaffen. So kamen wir ziemlich erschöpft beim Camper an. Die kommenden Tage waren für langweilige Sachen wie Nahrungsmittel einkaufen und Wäsche waschen eingeplant und dafür blieben wir im süssen Städtchen von Esperance. Wirklich eine Reise wert, dieser Zipfel des Kontinents.

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