Narromine

Auf dem Flugplatz von Narromine treffen wir auf einen Teil der anwesenden Junioren und ihre Crew. Die Begrüssung ist herzlich und wir fragen nach dem Standort der Schweizer auf dem Flugplatz-Campingplatz, damit wir unseren Van möglichst nahe zu ihnen stellen können. Mit Erstaunen stellen wir fest, dass sie gar nicht auf dem Flugplatz wohnen, sondern in ein Motel eingemietet sind. Da wir hauptsächlich wegen den Piloten und der Crew hier sind möchten wir nicht an einem komplett anderen Ort wohnen. Also fragen wir im Motel, ob es noch ein Zimmer hat und wir bekommen tatsächlich den letzten Raum. Als wir die Rezeption verlassen dreht die Angestellte die Tafel vor dem Haus auf „no vacancies“. Wir stehen kurz unter die Dusche und machen uns schön für die offizielle Eröffnungsfeier der Junioren Segelflug Weltmeisterschaft. Es scheint der Anlass des Jahres zu sein. In den Schaufenstern der Läden hat es Plakate und beim Ortseingang hängt ein Banner über der Strasse. Der Flugplatz mit all seinen Fahnen ist sowieso von weitem zu sehen.

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Die Teams dürfen ins Sportstadium einlaufen und werden dabei vom Moderator vorgestellt. Eine Tribüne ist aufgebaut, es gibt einen VIP Bereich und die örtliche Blasmusik spielt. Daneben hat es Markt- und Essstände. Die Organisatoren haben das wirklich mit viel Liebe gestaltet. Für die Eröffnungsfeier ist sogar ein hoher Schweizer Gast angereist. Wir werden vom Teamcaptain Beat Straub vorgestellt und dürfen einen sehr entspannten und sympathischen Schweizer Botschafter kennen lernen. Marcel und Erika Stutz sind eigens von Canberra angereist um die Junioren zu unterstützen. Sie waren gestern mit der Mannschaft essen und heute laden sie zu einem „Schlummi“ (Glas Wein) im Motel ein, denn sie wohnen am gleichen Ort wie wir.

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In den kommenden Tagen sind wir Teil des Schweizer Teams, versuchen sie so gut wie möglich zu unterstützen und dürfen den Wettkampf und die Stimmung hautnah miterleben. Wir wollen versuchen dies hier weiterzugeben.

Die Piloten und der grössere Teil der Crew schlafen jeweils möglichst lange. Erst gegen halb neun Uhr wird es vor den Zimmern im Motel lebendig und man frühstückt an den kleinen Tischen, draussen in der Sonne. Die Polnische Crew, welche ebenfalls am selben Ort wohnt, ist zu diesem Zeitpunkt jeweils bereits auf dem Flugplatz (!). Um neun Uhr fahren auch die Schweizer los, um die Flugzeuge mit Wasserballast zu füllen und für den Wettkampf vorzubereiten.

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Kurz vor zehn Uhr strömen die Teilnehmer der Junioren WM und ihre Crew in den Hangar für das Briefing der Wettkampfleitung. Die internationalen Teams sind sich freundschaftlich gesinnt, doch bereits hier spürt man die allgemeine Anspannung. Der Wettbewerbsleitung wird aufmerksam zugehört. Nach dem Briefing leert sich die Halle innert Sekunden und die Teams ziehen sich in ihre Lager zurück. Das Schweizer Team versammelt sich im Schatten des Baumes bei ihrem Team-Shelter und bespricht die Aufgabenstellung und das Wetter genauer.

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Es ist für uns Aussenstehende schön zu sehen wie die fünfköpfige Truppe gut aufeinander eingespielt ist und einen positiven und offenen Umgangston pflegt. Jeder scheint seine definierte Rolle, sowie Aufgabe zu haben und erfüllt diese mit grossem Engagement. Ab diesem Punkt ist für jeden Zuschauer klar, dass es hier wirklich um etwas geht und ernsthaft gekämpft wird. Es werden mögliche Flugtaktiken besprochen und die Anspannung ist nun klar spürbar. Die Piloten werden immer ruhiger (was erstaunlich ist, wenn man die Charaktere kennt) und konzentrieren sich auf ihre Aufgabe. Nach diesem teaminternen Briefing werden die Flugzeuge mit dem Auto über das riesige Flugfeld mit drei Haupt- und einigen Neben-Pisten in das sogenannte Grid an den Start gezogen. Unterwegs werden die Flugzeuge gewogen (das maximale „Kampfgewicht“ darf nicht überschritten werden). Die Handgriffe beim Bereitstellen der Flieger sitzen und die Crew versteht sich blind oder mit wenigen Worten.

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Sobald die Segelflugzeuge in der richtigen Position bereitstehen und die Flugrechner mit der Wettbewerbsaufgabe programmiert sind, konzentrieren sich die Piloten ganz auf die Aufgabe. Sie sitzen entweder im Auto, unter den Flügeln im Schatten oder im Flugzeug. Erst kurz vor der definierten Startzeit, ziehen sie den Fallschirm an und machen sich im Cockpit flugbereit.

Dann geht es endlich los für die rund 60 Piloten…

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Vom Boden aus verfolgen wir das Live-Tracking. Mit fünfzehn Minuten Verspätung wird die aktuelle Position der jeweiligen Segelflugzeuge auf einer Satellitenkarte dargestellt. Wir fiebern richtig mit und versuchen die Flugtaktik der jeweiligen Teams zu interpretieren und zu verstehen. Für Päde ist es spannender als ein Krimi oder ein Formel 1 Rennen am Fernsehen.

Eindrücklich sind dann die Endanflüge und die Landungen, dies vor allem wenn gleichzeitig mehr als zehn Flugzeuge auf einmal auf die Piste anfliegen und ihren Wasserballast ablassen. Platz ist hier zwar reichlich vorhanden, trotzdem wird die Sicherheit gross geschrieben. Die Freude, das Ziel nach vier bis fünf Stunden Flug erreicht zu haben, ist den Piloten beim Öffnen des Capots ins Gesicht geschrieben. Bis jetzt stimmen die Leistungen der Schweizer Piloten und lassen auf eine gute Platzierung hoffen.

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Nach dem Wettkampf und während der Reinigung der Flugzeuge ist die Stimmung gelöst, doch beim Debriefing wird jeder Schritt des Tages nochmals konzentriert besprochen: Briefing, Bereitstellen, Startprozedere, Flugtaktik, usw. Änderungsvorschläge oder Schwierigkeiten, auch teamintern, werden offen angesprochen und am nächsten Wettkampftag direkt umgesetzt oder der Wettkampfleitung gemeldet. Die langen Wettkampftage werden meist mit einem gemeinsamen Abendessen abgeschlossen.

Uns gefällt es auf dem Flugplatz und mit dem Team so gut, dass wir spontan einen Tag länger bleiben als geplant und somit 4 Nächte/5 Tage in Narromine verbringen. An unserem letzten Abend veranstalten wir ein Barbecue beim Pool vor dem Motel. Maja macht den Einkauf, während das Team und Päde auf dem Flugplatz arbeiten. Kurz vor 19:00 Uhr möchte sie zum Metzger um frisches Fleisch zu kaufen. Die Türe ist offen… doch im Laden ist die Auslage bereits leer und gereinigt. Maja zieht sich gut Schweizerisch schon entschuldigend zurück, da wird sie vom Metzger hereingewinkt. Er sei ja noch da, was sie denn wünsche. Völlig ruhig trägt er ein Fleisch nach dem Anderen aus dem Kühlraum in den Laden zurück, bis Steaks, Poulet, Lamm und Würste ausgesucht sind. Natürlich weiss er sofort, dass Maja zu den Segelfliegern gehören muss und plaudert fröhlich drauflos. Unglaublich wie hilfsbereit, offen und entspannt die Australier sind! Das Grillieren hätte also pünktlich losgehen können… wäre nicht das Gas gerade eben, bei einem anderen Gast ausgegangen. Im Motel haben sie keinen Ersatz mehr, also fahren zwei von uns zur nächsten Tankstelle und ersetzen die leere Flasche gleich selber. Problem gelöst, Geld von der Rezeption zurückerhalten und Fleisch bei Sonnenuntergang genüsslich verspeist! No worries! Australia at it’s best!

Mit Wehmut nehmen wir am Tag darauf Abschied vom Team und dem Ort in Australien, welchen wir sonst nie besucht hätten. Es war für uns eine Freude und ein tolles Erlebnis, für einige Tage Teil des tollen Schweizer Junioren Teams zu sein. Danke für euren Einsatz und Euer Engagement. Der Wettkampf geht nach unserer Abreise noch weitere 8 Tage und wir werden die Ergebnisse regelmässig mitverfolgen, sowie die Daumen drücken. Hopp Schwiiz!

Weitere Links zur Junioren Weltmeisterschaft im Segelflug:

http://www.juniorgliding.ch/de/news/jwgc-narromine

http://www.jwgc2015.com/

Von Ballina über Ebor nach Narromine

Auf unserem Campingplatz in Ballina hat es einen Minigolf-Parcours und wir starten unseren Tag mit dieser nicht ganz ernst zu nehmenden Sportart. Die Bahnen waren ganz schön knifflig, vor allem da sie auch auf flachen Stücken nicht eben waren. Es machte uns trotzdem viel Spass und wer der Gewinner ist, interessiert hier nicht. Der Gewinner lädt die Verliererin zum Nachtessen ein :-).

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Nach diesem körperlich und geistig überaus anstrengenden Wettkampf fahren wir über Grafton nach Ebor. Die stetig ansteigende Strasse führt durch schöne Wälder, aber irgendwie will die kurvenreiche Strasse einfach nicht enden. Nach etwas mehr als 100 Kilometer kommen wir dann endlich auf 1300 m.ü.M. in Ebor an. Das Dorf ist nur knapp als solches zu erkennen und das kleine Motel ist auch noch Restaurant, Bar, Campingplatz und Treffpunkt der Einheimischen in einem. Hinter dem Haus hat es ein paar Campervan-Plätze und eine Dusche für gerade mal 20$ pro Nacht. Uns gefällt der Platz im grünen Garten des Motels sogar sehr gut. Da hatten wir schon für mehr Geld viel hässlichere Parkplätze vorgefunden.
Nachdem wir den Campervan platziert und an den Strom angeschlossen hatten (man beachte den vertrauenserweckten Stromkasten), setzen wir uns mit einem Bier und Chips an die Sonne.

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Kurze Zeit später kommen dann noch zwei Holländer hinzu. Dem netten Wirtenpaar zu liebe begeben wir uns für das Abendessen ins Motel. Speziell sind auch hier die Küchenbetriebszeiten. Das Abendessen kann nur zwischen 18:00 Uhr und 19:15 Uhr bestellt werden. Danach ist die Küche wieder geschlossen. Hätten wir das Informationsblatt an der Bar nicht gelesen, wären wir sicherlich wieder zu spät gewesen für das Abendessen.

Nach einer kalten Nacht fahren wir durch wunderschön blühende Wiesen zu den Ebor Falls. Sie sind wirklich hübsch, aber man kann nur kurze Spaziergänge machen.

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Darum wollen wir uns etwas weiter westlich nochmal die Füsse vertreten und schauen bei den Cathedral Rocks was es dort so zu sehen gibt. Schlussendlich wanderten wir etwa eine Stunde umher. Wir sind so fasziniert von diesem Wanderweg, der uns durch einen schönen Wald mit ruhigen Bächen und grünen Wiesen führt. Lediglich der Hunger zwingt uns irgendwann umzudrehen. Auch wollen wir nicht zu spät auf dem nächsten Campingplatz in New England National Park ankommen.

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Nach etwas mehr als zehn Kilometer Schotterstrasse erreichen wir den abgelegenen Platz im Wald. Er liegt auf rund 1500 m.ü.M. und das Wetter hat umgeschlagen. Wir sitzen inmitten von tiefliegenden Wolken, es rieselt leicht und die Wetterprognose für den kommenden Tag ist auch nicht besonders gut.

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Der Nationalpark soll sehr eindrücklich sein, in Bezug auf die verschiedenen Arten von Wald. Wir hoffen also auf Besserung, denn wir haben eine sechs stündige Wanderung für den nächsten Tag geplant. Dies ist ein guter Grund für eine grosse Portion Spaghetti an Pesto-Sauce und mit viel Reibkäse zum Abendessen – lecker.

Der Wecker klingelt bereits um 5:00 Uhr – nach einer noch kälteren Nacht. Im Halbschlaf lauschen wir, ob es regnet und hören… nichts! Langsam tauen wir auf und beginnen uns anzuziehen… da prasselt der Regen plötzlich laut auf unser Dach. Schnell zurück unter die warme Decke und nochmals etwas dösen. Unser Wanderführer empfiehlt nur bei guten Wetter zu starten, da es sonst viel zu rutschig ist.
Den zweiten Anlauf starten wir zirka um sieben Uhr und nach einem gemütlichen Frühstück im Campervan ziehen wir unsere Regensachen an.

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Wir wollen zumindest die Aussichtspunkte beim Start der Wanderung besuchen. Der kurze Weg führt durch einen niedrigen und knorrigen Wald, dessen Bäume mit Flechten übersäht sind. Durch das nasse Wetter ist alles mit kleinen glitzernden Regentropfen behängt und die vielen Spinnweben werden sichtbar. Es sieht aus wie in einem Märchenwald. Die versprochene Aussicht über die Hügelzüge bis zum Meer wäre wahrscheinlich fantastisch gewesen, wenn uns der Nebel nicht bereits nach 10 Metern die Sicht verschleiert hätte. Der Wald hat uns trotzdem begeistert.

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Unsere ursprüngliche Planung haben wir bei dem besch…eidenen Wetteraussichten spontan über Bord geworfen. Anstatt nochmals eine Nacht in Ebor zu verbringen fahren wir die zirka 80 Kilometer nach Armidale weiter. Auf dem Weg kommen wir am zweithöchsten Wasserfall in Australien vorbei. In der Wollombi Gorge fällt das Wasser 220m tief. Die Schlucht ist wirklich beeindruckend, nur… Wasser hat der Fluss keins und somit gibt es auch keinen Wasserfall. Schade.
Für Armidale haben wir uns vorgenommen jemanden zu finden der Pädes ausser Kontrolle geratene Haarpracht bändigen kann. Doch vergebens. Es ist Samstagnachmittag und wir flanieren total erstaunt durch die ausgestorbene Ladenstrasse des Ortes, vorbei an verschlossenen Türen. Hier auf dem Land scheint die Zeit einige Jahre zurückgedreht zu sein. Irgendwie auch schön (vor allem für das Verkaufspersonal).

Bis nach Narromine und zu unseren Segelflugkollegen ist es nicht mehr weit. Trotzdem legen wir im Warrumbungle National Park nochmals einen Stopp ein. Hier soll es Koalas haben und wir würden gerne nochmals einen sehen. Noch in keinem Nationalpark haben wir einen so komfortablen Campingplatz vorgefunden wie hier. Es hat schöne Toiletten und sogar Warmwasser-Duschen.
Am frühen Abend grillierten wir unseren frisch gekauften Lachs *yammi* und kurz bevor die Sonne untergeht starteten wir eine Rundwanderung um den Campingplatz. Wir können kaum glauben was uns auf dem einstündigen Spaziergang alles begegnet. Alle paar Meter sitzen oder fressen kleine Gruppen von Kängurus. Bis zum Schluss sind es bestimmt um die hundert Tiere die wir am Wegrand sehen. Sobald wir etwa fünf Meter entfernt sind hüpfen sie davon. Dazwischen begegnen wir drei Emus, die sich langsam von uns entfernen und immer mal wieder hüpft ein Kaninchen über den Weg. Der absolute Wahnsinn. Wir fragen uns nur ob diese offensichtliche Überpopulation noch gesund ist. Koalas entdecken wir leider keine. Kurz vor dem Eindunkeln sind wir zurück im Camp. Der schöne Abend wird durch einen spektakulären Sternenhimmel gekrönt.

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Mitten in der Nacht muss Päde mal für kleine Jungs. Der Mond erhellt die Umgebung etwas, aber zu wenig um ohne Taschenlampe die Toiletten sicher zu erreichen. Auf dem Weg raschelte es auf allen Seiten und wenn Päde mit der Taschenlampe dem Geräusch nachgeht, springen Kängurus weg. Doch plötzlich ist da ein anderes, etwas lauteres Geräusch zu hören. Wieder leuchtet er in die Richtung. Da stehen zwei menschengrosse Kängurus aufgerichtet und blickten zu ihm rüber. Was nun? Päde bleibt einfach mal stehen und hofft, dass die Kängurus nicht auf ihn zu springen. Er dreht die Taschenlampe etwas weg und versuchte in der Dunkelheit zu erkennen, was die Beiden tun. Da geht es wieder los… Sie hüpfen gegeneinander, wie Kinder bei einem „Güggelikampf“ und schlagen dabei mit den Vorderbeinen aufeinander ein! Ein echter Ringkampf. Päde hätte gerne noch etwas „gfänet“, doch da er sich nicht für einen Favoriten entscheiden kann und seine Blase drückt, überlässt er die Streithammel schlussendlich sich selbst.

Am frühen Morgen, kurz nach 6 Uhr, starteten wir unsere nächste Wanderung. Der Warrumbungle NP ist ein vulkanisches Gebiet mit grossen Eukalyptuswäldern. Wir hoffen darum weiter auf eine Begegnung mit einem Koala.
Im Januar 2013 wütete hier ein grosser Waldbrand und die Natur erholt sich nur langsam davon. Die meisten Eukalyptusbäume sind noch eher klein, aber dafür ist die Sicht auf die Felsformationen freier. An einigen Stellen ist das Gestein der Vulkankegel weg erodiert und übrig blieb nur das härtere Magma im Schlot als Turm.

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Während des Aufstiegs zu den Aussichtspunkten unserer Wanderung begegnen wir einem weiteren, kampfbereiten Känguru. Es steht mitten auf dem Wanderweg und möchte sich kein Meter bewegen.

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Seelenruhig pflückt und frisst es die Blüten von den Gräsern weg und blickt immer wieder mal zu uns rüber. Als wir nur noch etwa vier Meter von ihm entfernt sind, knurrt es uns an! Wir machen erschrocken einige Schritte zurück. Das Gebiet ist buschig und wir wollen den Weg nicht verlassen, da es Schlangen haben könnte. Das Känguru aber will uns einfach nicht passieren lassen. Auch beim zweiten Vorstoss knurrt es uns an. Erst als wir beginnen auf es einzureden hüpft es widerwillig zur Seite. Danke – es geht doch!

Immer wenn frische Zweige auf dem Weg liegen suchten wir die Baumkronen nach Koalas ab. Doch wir haben einfach kein Glück. Dafür fliegen uns auf dem Rückweg tausende orange Schmetterlinge um die Ohren. Auch wenn Kängurus weghüpfen erhebt sich um sie herum eine orange Wolke. Ein unglaublich schöner Anblick im morgendlichen Sonnenlicht im Wald.

Nach rund drei Stunden sind wir zurück und bereits jetzt um 09:00 Uhr ist es heiss. Wir sind froh, dass wir uns für einen frühen Start der Wanderung entschieden haben. Nach einer Katzenwäsche machten wir uns auf den Weg nach Narromine. Unterwegs finden wir sogar noch eine Coiffeuse, die Pädes Haare innert 10 Minuten gestutzt hat. Schön wie nie zuvor (weil vor Glück und Dankbarkeit strahlend J) treffen wir am A… der Welt auf die wackeren Segelflieger. Mehr dazu im nächsten Bericht.

Russell Island

Am Nachmittag finden wir den Hafen von Redland Bay nach etwas Suchen doch noch. Wir packen unsere kleinen Rucksäcke für die nächsten drei Tage auf Russell Island und überlassen den Campervan sich selbst und dem Parkplatz. Mit der Autofähre, welche ganz gemütlich zwischen den anderen Inseln hindurch schwimmt, kommen wir nach Russell Island. Dort werden wir schon bald darauf von Urs mit dem Auto abgeholt. Urs lebt mit Theresa seit mehr als zwanzig Jahren in Australien. Einst wohnten sie im gleichen Quartier wie Maja, in Wetzikon. Auf dem Schulweg, ging Maja immer an ihrem Haus vorbei und Urs fragte jeden Morgen ob sie in den „Chindsgi“ gehe. Da Maja schon in der Schule war (und eine Grosse sei), fand sie das gar nicht lustig. Urs vergass es immer wieder und musste erneut fragen ;-). Maja kann sich also noch ganz gut an die Beiden erinnern, aber nicht nur auf Grund des Ärgers, sondern weil die Beiden damals ein Schiff bauten mit dem sie später mehrere Jahre um die Welt segelten. Auf Russell Island gibt es ein schönes Wiedersehen mit den Abenteurern.

Urs lädt uns ins Auto und fährt gleich mal um die ganze Insel. Es gibt nicht wirklich ein Zentrum. Beim Hafen befindet sich ein Laden und die Schule, ansonsten sind die Häuser über die ganze Insel verteilt. Als wir vor dem Haus der Hürlimanns anhalten wartet Theresa bereits in der Tür und begrüsst uns herzlich. Urs ist ein Self-made-Man und hat auch das Haus fast komplett selber gebaut. Über die Jahre ist so ihr ganz eigenes Paradies entstanden. Es ist alles gross und hell. Im oberen Stock befinden sich ihre Stube, einige Zimmer, die offene Küche und das Esszimmer. Dort steht ein massiver Tisch, dessen Platte aus dem Boden des Containers besteht, der vor Jahrzehnten ihr Hab und Gut nach Australien brachte. Trotz der riesen Masse hat er locker im Esszimmer Platz. Von der Küche kann Geschirr und Essen mit einem kleinen Warenlift ins Untergeschoss transportiert werden. Wir nehmen die Treppe, die in einen Wintergarten mit Pizzaofen führt. Davor steht ein weiterer grosser Esstisch. Auf dieser Ebene befindet sich das Gästezimmer mit Bad en Suite (Welch ein Komfort nach so vielen Wochen im Camper!), ein überdeckter BBQ-Platz (natürlich mit grossem Tisch) und der Pool.

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Alles ist liebevoll eingerichtet und in jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken. Fronten von Möbeln sind mit schönen Bildern foliiert und hier und dort sitzt ein lebensgrosses Tier aus Ton von Theresa ins Leben gerufen. Der Garten ist genauso grosszügig und gepflegt wie das Haus.

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Zwei Dinge fallen sofort ins Auge. Das kleine Aluboot auf dem Rasen, welches Urs auch selber gebaut hatte, und der lange Steg der zum King Loui hinausführt – das Segelschiff, welches sie rund um die Welt brachte. Obwohl Urs pensioniert ist, kann er es nicht lassen zu „chlüttere“. Theresa hat einen schwer beschädigten Rücken und schwache Knochen, was aber ihrer positiven Einstellung und Lebensfreude nichts anzuhaben scheint. Trotzdem können sie weder im Segelschiff noch im kleinen Motorboot mehr Ausflüge machen. Darum hat Urs nun ein grösseres Motorboot gekauft um es wieder herzurichten. Es wird ein Bett unter Deck haben, wo sich Theresa hinlegen kann. Auch das Haus ist noch lange nicht fertig – ein Lebenswerk. Wir sind besonders vom Innenleben des King Louis, dem Segelschiff, fasziniert. Urs hat mit endloser Liebe jedes einzelne Detail im Boot nach Mass hergestellt und jede Ecke ausgenutzt.

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Nach der Haus- und allgemeinen Bootsbesichtigung gibt es Pizza aus dem Holzofen mit einem guten Wein. Es ist so lecker, wir könnten die ganze Nacht weiteressen. Die Zeit vergeht wie im Flug, Urs und Theresa haben so viel Interessantes aus ihrem Leben zu erzählen.

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Am nächsten Morgen starteten wir mit einem guten Frühstück mit Panetone und selbstgebackenem Brot in den Tag (RICHTIGES Brot, nicht den doofen Toast den es hier gibt). Danach machen wir uns bereit für eine Bootsfahrt. Gemütlich tuckern wir im kleinen Motorboot zwischen den Inseln, in seichtem und ruhigem Wasser in Richtung Goldcoast.

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Bald treffen wir auf Inseln, welche mit prunkvollen Villen überbaut sind und jede eine grosse Jacht vor Anker hat. Einige Grundstücke sind sogar zum Verkauf ausgeschrieben. Wieviel mögen diese kosten? Für uns so oder so unvorstellbar hier zu wohnen, es scheint alles so steril und ohne Seele zu sein. Im Hintergrund sehen wir die Hochhäuser der Goldcoast.

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Ein riesiger Kontrast zu Russell Island mit den Holzhäusern. Wir sind schon lange unterwegs und langsam beginnen unsere Hinterteile zu schmerzen. Nach gut sechs Stunden Bootsfahrt (!) – ohne dass es Maja schlecht wurde – legten wir wieder am Steg bei Hürlimanns an.

Vor dem Nachtessen braucht Päde noch eine Abkühlung im Pool. Urs demonstriert seine selbstgebaute Regenanlage mit integriertem Massagestrahl. Herrlich und einmal mehr überraschend was in diesem Haus alles zu entdecken ist. Direkt neben dem Pool geniessen wir den Abend mit einem guten Stück Fleisch vom Grill, leckerem Salat mit super Sauce von Theresa und einem Glas Wein.

Nach einer erholsamen Nacht müssen wir bereits ans Abschiednehmen denken. Nach dem Frühstück schiessen wir einige Erinnerungsfotos und verabschieden uns wehmütig aber sehr dankbar von Theresa.

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Der Fisch ist übrigens ein Briefkasten 🙂

Urs fährt uns noch zur Fähre. Diesmal nehmen wir die schnelle Personenfähre um aufs Festland zu gelangen. Wir haben die Tage sehr genossen und wurden königlich verwöhnt. Einen riesen Dank an die beiden Gastgeber, die uns so spontan aufgenommen und farbenfrohe Erinnerungen bei uns hinterlassen.

Unser Campervan wartet zum Glück noch auf dem Parkplatz und wurde auch nicht ausgeraubt. Wir können also weiterfahren und am Blog schreiben :-). In Ballina, rund 180 Kilometer südlich von Redland Bay verbringen wir die Nacht. Es ist eine schöne Gegend mit Seen und Flussläufen direkt am Meer und es würde sich sicher lohnen hier länger zu bleiben. Wir haben aber andere Pläne, denn im Landesinneren wartet ein Teil der Schweizer Junioren-Nationalmannschaft der Segelflugpiloten auf uns. Sie sind an der Weltmeisterschaft in Narromine, im Landesinneren.

Noosa

Nach einigen Tagen Rainbow Beach und der 2-Tages-Tour auf Fraser Island ging die Reise weiter zum etwa 160 Kilometer südlich gelegenen Noosa. Auf dem Weg dorthin machen wir einen kleinen Umweg über Eumundi, da dort samstags jeweils ein grosser Markt stattfindet.
Beim gemütlichen Schlendern durch die Marktstände entdecken wir allerlei interessante und kreative Dinge. So z.B. eine hölzerne Blumentopfhalterung für den Balkon, ein Damenkleid aus einem Herrenhemd, was noch klar erkennbar ist und trotzdem weiblich wirkt oder Schubladengriffe aus altem Besteck. Das Gelände ist so gross, man benötigt schon fast eine Karte um sich nicht zu verirren.
Die Essstände finden wir aber auch ohne Navigationshilfe. Maja holt sich eine Holzofen-Pizza (sehr selten zu finden!). Päde versucht eine Ungarische Kartoffelbrot-Schnitte mit Lachs. Wir fragen den Verkäufer ob er aus Ungarn komme. Seine Antwort war überraschend, er war Deutscher, hatte aber auch einen Schweizer Pass und war viele Jahre im Appenzell. So wechselten wir die Sprache von Englisch auf Deutsch und dann auf Schweizer-Deutsch. Wir schätzten den Mann auf etwa 55 Jahre, waren dann sehr erstaunt, als er im Verlauf des Gesprächs sagte, dass er bereits 75 Jahre alt sei!
Gestärkt, beeindruckt von all den bunten Ständen und mit frischen Früchten ausgestattet suchen wir uns einen Campingplatz im „Edel-Touristenort“ Noosa Heads, wo wir den ganzen nächsten Tag „verplämperlen“. Erst gegen Abend machen wir uns auf den Weg ins Dorfzentrum. Maja nimmt an einem inspirierenden Gottesdienst in einer Hillsong-Gemeinde teil.

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Päde vertreibt die Zeit im Irish Pub nebenan. Etwas später verabreden wir uns noch mit Fränzi, einer Bekannten aus Majas Gemeinde, welche für vier Monate hier in Noosa eine Englischschule besucht. Sie kam heute von einer 3-Tages-Tour auf Fraser Island (ebenfalls mit Dropbear Adventures) zurück und war genauso hell begeistert. Im Irish Pub, welches nun um 21.00 Uhr fast leer ist (!), kriegen wir nur noch etwas zu trinken und nichts mehr zu beissen. Wir können uns einfach nicht an die Australischen Küchenzeiten gewöhnen. Nach einem gemütlichen Abend bringen wir Fränzi nach Hause zu ihrer Gastfamilie, kurz bevor sie vor Müdigkeit fast unter den Tisch gefallen wäre.

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Ausgeschlafen beginnen wir den nächsten Tag spazierend im Noosa Head National Park. Der Wanderweg führt uns der Küste entlang und halb Noosa scheint hier unterwegs zu sein, was in Anbetracht der schönen Aussicht auch verständlich scheint. Nebst Spaziergängern sind auch viele Jogger unterwegs und wir müssen immer wieder ausweichen. Das sind wir uns von Nationalparks nicht gewohnt.

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Nach rund einem Kilometer sehen wir, wie andere Leute in eine Baumkrone schauen. Da sitzt doch tatsächlich ein Koala schlafend auf einer Astgabelung. Beim Weitergehen schauen wir immer wieder in die Baumkronen wie Hans-Guck-in-die-Luft, aber entdecken keine weiteren Exemplare dieser knuffigen und verpennten Spezies.
Auf der Weiterfahrt in Richtung Brisbane brennen wir doch tatsächlich erneut in einem Restaurant an. Es ist Mittag und wir haben Lust auf einen anständigen Burger. In einem Restaurant, welches auf uns einen guten Eindruck macht wird uns freundlich mitgeteilt, dass die Küche bereits geschlossen sei. Häää?! 12:30 auf einer Raststätte am Highway?! Zumindest gut für unsere Gesundheit, wir verzichten auf den Fastfood-Konsum und fahren weiter. Ohne Navigationsgeräte kämpfen wir uns mehr schlecht als recht durch die Strassen von Brisbane bis nach Redland Bay. Von hier aus geht die Fähre nach Russell Island und zu Theresa und Urs Hürlimann – unser nächstes Ziel…

Rainbow Beach und Fraser Island

Nördlich von Rainbow Beach ist der Inskip Point, eine Landzunge Richtung Fraser Island. Es ist ein Nationalpark mit einigen Zeltplätze die mehrheitlich über Sandpisten und nur mit 4WD zu erreichen sind. Obwohl wir nur einen 2WD haben, wollten wir unbedingt vom Ortszentrum weg und dort draussen übernachten. Damit wir mit unserem Bus nicht steckenbleiben, sondieren wir den nördlichsten Zeltplatz zu Fuss. Schlussendlich finden wir den wohl schönsten Platz direkt am Meer. Wir freuen uns sehr und fragen uns nur kurz warum die Mehrzahl der anderen Camper ihre Zelte mit etwas Abstand zum Strand aufgestellt haben.
Man darf hier nicht baden, denn es könnte Haifische im Wasser haben. Es reicht uns aber schon am Strand entlang zu spazieren oder in der Abendsonne zu liegen und vom Bus aus auf’s Meer zu sehen.

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Am nächsten Morgen kommen wir mit dem älteren Herrn im benachbarten Caravan ins Gespräch. Er war fast sein ganzes Leben lang in der Australischen Armee, ist dadurch oft gereist und an den Geschehnissen in der Welt interessiert. Ein interessanter Gesprächspartner auf jeden Fall. Er erzählt uns etwas wehmütig, dass er in Zukunft nicht mehr so nahe am Strand campieren kann. Bei einem der vielen Zeltplätze am Inskip Point ist vor knapp einem Monat ein/e Sinkhole/Grube aufgegangen und hat Zelte, RV’s und ganze Caravans verschluckt. Die Leute darin haben es zum Glück gemerkt und konnten flüchten. Das Material ist aber auf Nimmerwiedersehen verschwunden! Aus Sicherheitsgründen werden in Zukunft alle Stellplätze der Landzunge, die direkt am Meer sind gesperrt. Nun wissen wir auch warum die anderen ihre Zelte weiter hinten aufgestellt haben. Die Vorstellung, dass wir in der Gefahrenzone geschlafen haben erzeugt ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend.

In Rainbow Beach treffen wir uns am nächsten Morgen mit der Reisegruppe mit welcher wir für zwei Tage nach Fraser Island fahren. Wir werden per Video in die Strassenregeln der Insel eingeführt und erhalten Tipps zum Fahren auf Sand. Fraser Island ist die grösste Sandinsel der Welt und hat keine einzige befestigte Strasse. Wir kommen schnell mit zwei Typen in unserem Alter ins Gespräch. Nach zwei drei Sätzen stellen wir fest, dass wir die Konversation auch einfacher fortführen könnten. Sie kommen aus der Schweiz und aus Deutschland. Ansonsten sind noch Briten, Dänen, Franzosen, Kanadier und Australier in unserer 22 köpfigen Gruppe. Das Konzept von Dropbear Adventures, unserem Reiseveranstalter, ist dass die Gäste selber fahren können und der Reiseführer per Funk mit ihnen verbunden ist. Der Funk alleine ist schon für viel Unterhaltung gut, da alle miteinander reden können. Clint, unser Guide, sucht sich immer wieder extra spannende Abstecher aus, damit die Fahrer etwas gefordert werden. Es geht also über Stock und Stein, immer wieder durch Bäche und vor allem durch weichen Sand.

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Auf dem Programm stehen nicht unbedingt die Touristen-Hotspots der Insel, denn diese sind meist überlaufen mit Touristen. Wir besuchen ruhigere aber vergleichbare Orte. Wir wussten das schon beim Buchen und fanden das entspreche uns ganz gut. Clint führt uns als erstes zu einem roten Regenwassersee, der durch die ätherischen Öle des Teebaum eingefärbt wird. Die Bäume stehen am Rand oder sogar im Wasser und die heruntergefallenen Blätter machen aus dem See eine grosse Teetasse. Durch das dunkle Wasser und ist der See zusätzlich aufgeheizt und man hat das Gefühl sich in eine Badewanne zu setzen.

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Der Teebaum wurde von den lokalen Aborigines den „Butchulla People“ als vielseitiges Heilmittel genutzt. Clint erklärt uns wir sollen ein Blatt mehrfach zusammenlegen, die Oberfläche dabei zerbrechen und es uns dann in die Nase stecken. Die ätherischen Öle öffnen die Nase sofort und der lächerliche Anblick unserer Gruppenmitglieder sorgt für allgemeines Gelächter.

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Als Kontrastprogramm besuchen wir danach einen glasklaren See der vom Grundwasser gespeist wird. Der Sand um und im See ist schneeweiss und unheimlich fein.

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K’gari, wie die Insel von den Aborigines genannt wird, ist 124km lang und obwohl wir nur etwa einen Viertel der Insel ansehen, brauchen wir viel Zeit um die einzelnen Orte zu erreichen. Der erste Tag vergeht wie im Flug. Die Nacht verbringen wir im Beachhouse von Dropbear Adventures. Es gibt ein Aussie Barbecue und danach ein gemütliches Lagerfeuer und Marshmellows *Yammi*. Leider kann Päde gar nicht richtig mitessen und dabei sein. Er ist heute Morgen mit Durchfall aufgestanden und hat in der Mitte des Tages auch noch den anderen Notausgang benutzen müssen. Am Abend ist er total am Ende und geht sofort ins Bett. Clint unterhält die Gruppe mit Geschichten, von welchen man nicht immer weiss was nun der Wahrheit entspricht. Auf jeden Fall ist er ein guter Geschichtenerzähler. Maja geniesst das Lagerfeuer mit den Anderen noch etwas und riecht am nächsten Morgen dementsprechend geräuchert. Egal – wir stinken alle etwas, ausser Päde :). Am zweiten Tag stehen wir bereits um 04:45 Uhr auf, um den Sonnenaufgang am Strand zu erleben. Clint hat schon Tee und Kaffee bereit und wir latschen noch leicht verpennt mit unseren Tassen an den Strand. Päde geht es viel besser und so starten wir den Tag gemeinsam *schön*.

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Um 06:00 Uhr gibt es Frühstück und um 07:30 fahren wir los.

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Unser erstes Ziel ist eine Sand-Arena, die wir mit einem kurzen Fussmarsch erreichen. Als wir in der Mitte stehen erklärt uns Clint, dass unter uns ein See sei. Als Beweis wirft er einen grossen Stein auf den Boden. Er erzeugt damit einen wirklich sehr hohlen Klang und ein mulmiges Gefühl in uns.

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Um von den Touristen auf Fraser möglichst viel zu verdienen werden auch noch Rundflüge angeboten. Päde kann diesem Angebot nicht wiederstehen und so gehen wir spontan in die Luft. Maja hätte besser darauf verzichtet, denn wie immer wird es ihr hundeelend. Die Tüte, die ihr Päde diskret reicht, braucht sie zum Glück dann doch nicht. Die Aussicht von Oben ist aber tatsächlich atemberaubend schön. Wir erspähen die Seen der Insel und eine grosse Sandzunge, die langsam immer weiter ins Landesinnere wandert. Im Meer sehen wir einen Rochen und eine Riesenschildkröte im klaren Wasser. Kurz vor der Landung fliegen wir noch über das Wrack der Maheno, welches wir später noch von ganz nahe bewundern können.

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Im Inneren der Insel besuchen wir ein Tal durch welches das sauberste Wasser überhaupt (behauptet Clint) fliest. Es wird viele Jahre durch den Sand gefiltert bevor es hier im Bach endet. Der Ort gehört zum Weltnaturerbe da hier ein riesiger Farn wächst, welches es nur noch an zwei Orten auf der Welt gibt. Für die Butchulla People war es ein heiliger Ort, der nur von Frauen betreten werden durfte. Sie haben hier ihre Kinder zur Welt gebracht. Heute interessiert das niemanden mehr. Die Kultur der Aborigines und ihr Erbe werden in Australien nicht wirklich geschützt. So empfinden wir es zumindest.

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Bevor wir die lange Fahrt über den Strand in Richtung Fähre beginnen, schauen wir uns nochmals einen roten See an. In diesem leben Schildkröten und die Butchulla People sagen ihm heilende Kräfte nach. Speziell ist, dass er fast keinen Auftrieb hat und das Schwimmen darin sehr ermüdend ist. Den Grund dafür konnte uns Clint nicht sagen. Als letztes sehen wir uns das berühmte Schiff im Sand von Fraser Island an, die Maheno.

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Nach einer langen Küsten- und holprig, staubigen Inland-Fahrt auf Fraser Island erreichen wir die Fähre, welche uns zurück zum Inskip Point und Rainbow Beach bringt.

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In Rainbow Beach trennt sich unsere lustige Reisegruppe wieder. Ein Teil der Leute fährt noch bis nach Noosa weiter.
Tief beeindruckt von der einzigartigen Natur auf K’gari und todmüde wollen wir die Nacht nochmals am Inskip Point verbringen. Doch etwa in der Hälfte des Weges stoppt Päde plötzlich abrupt und wendet den Bus. Ihm ist eingefallen, dass wir unsere Trackingschuhe im Kofferraum des Jeeps vergessen haben! Wir haben sie nie gebraucht und sie lagen darum die ganzen zwei Tage dort. Wir rasen zurück zur Tankstelle und hoffen, dass der Rest der Gruppe viel Zeit zum Tanken und Pumpen der Pneus brauchte (fahren auf Sand ist einfacher mit weniger Luftdruck). Als wir im Dorf ankommen sind sie gerade auf dem Weg zur Ausfahrt. Wir springen aus dem Bus und rennen wie die Verrückten winkend über die Strasse. Phuuu… da hatten wir nochmals Glück. Mit unseren Schuhen in der Hand winken wir den abfahrenden Jeeps und deren Insassen nochmals zu und sie hupen zum Abschied zurück. Wir verbringen die Nacht beim Inskip Point. Diesmal, zur Sicherheit, etwas weiter vom Meer entfernt.

 

Agnes Water und 1770

Vor zehn Jahren war Päde bereits einmal in Agnes Water und machte damals einen Tauchkurs. Er erinnert sich an den schönsten Strand der Ostküste von Australien und an den ruhigen Campingplatz direkt nebenan. Wir buchen blind gleich zwei Nächte an diesem für Päde speziellen Ort. Allerdings hat sich einiges verändert. Der Campingplatz wurde mit klobigen Bungalows und Fix-Zelten zugepflastert, welche nun die Sicht auf die schöne Bucht verhindern. Zudem haben wir unseren Platz mittendrin, wie in einer Arena und werden von allen Seiten mit verschiedener Musik und Fernsehgeplapper berieselt. Wir können uns überhaupt nicht entspannen und würden am liebsten wieder gehen. Aus dem Geheimtipp von vor zehn Jahren wurde ein Touristenmagnet. Maja legt sich an den Strand und liest, obwohl es sehr windig ist. Päde spaziert gegen den Wind dem Strand entlang. Bereits nach kurzer Strecke hat er sich zum Ziel gesetzt bis ans Ende des sechs Kilometer langen Strandes zu gehen. Leider will es einfach nicht näher kommen und langsam zieht ein Gewitter auf. Was man sich in den Kopf gesetzt hat, kann nicht einfach über Bord geworfen werden und so rennt Päde schlussendlich den restlichen Weg bis zum Ende der Bucht und zurück. Maja machte sich natürlich schon Sorgen und ist froh, als er endlich total verschwitzt beim Camper ankommt. Bald darauf beginnt es zu regnen.

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Den darauffolgenden Tag starten wir mit einem Morgenspaziergang am Strand. Vom Gewitter ist abgesehen vom feuchten Sand nichts mehr zu sehen. Die Bucht gefällt uns trotz Allem noch immer sehr und die Aussicht – speziell von den Dünen ist traumhaft.

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Später setzen wir uns gemütlich ins Café des Campingplatzes. Am Abend zieht erneut ein Gewitter auf. Solange es noch nicht regnet, schauen wir dem imposanten Wetterleuchten zu, danach verkriechen wir uns in den gemütlichen Campervan.

Neben Agnes Water liegt an derselben Landzunge der 1770 Beach. Hier strandete Captain Cook 1770 und benannte das Dorf und den Strand nach dem Jahr. Er benannte auch viele andere Orte und auch Pflanzen und war dabei genauso kreativ ;-). Wir wollen unsere Beine etwas vertreten und spazieren dem leicht erhöhten Wanderweg der Küste entlang. Die Aussicht in die Buchten ist herrlich.

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Der Wind wird aber immer stärker und der Himmel immer dunkler. Blitze sind in der Ferne sichtbar. So entscheiden wir uns, auf dem Rückweg etwas schneller zu gehen. Beim Campervan angekommen beginnt es bereits zu tropfen. Wir haben langsam Hunger und möchten in 1770 oder in Agnes Water etwas essen. Auf dem Weg fahren wir an einem Restaurant vorbei, welches einladend aussieht und eine gedeckte Terrasse zum Strand hinaus hat. Wir parken und gehen im leichten Regen über die Strasse zum Restaurant. Kaum dort angekommen öffnet der Himmel seine Schleusen. Glück gehabt! Auf der weitgehend trockenen Terrasse geniessen wir den Blick auf die überflutete Strasse und natürlich das köstliche Essen.

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Mit vollen Bäuchen und kurz nachdem es aufgehört hat zu regnen, fahren wir bis nach Bundaberg weiter, wo wir unser nächstes Nachtlager einrichten.

Eungella NP und Finch Hatton Gorge

Von Airlie Beach kommend, biegen wir kurz vor Mackay ab und fahren bis ans Ende des Pioneer Valley. Grosse Zuckerrohrfelder prägen hier das Landschaftsbild. Das Tal wird immer enger und dort wo es nicht mehr weiterzugehen scheint, steigt die Strasse Richtung Eungella National Park steil an. Sie schlängelt sich in engen Kurven den Berg hinauf, wie eine Schweizer Passstrasse, nur dass hier Urwald den Wegrand säumt und die Strasse in bedeutend schlechterem Zustand ist. Oben angekommen lassen einige verstreute Häuser das Ortszentrum erahnen. Etwas weiter erreichen wir unser Nachtlager, das Kaffee und den Campingplatz des Nationalparks. Die Stellplätze sind ruhig gelegen, im kühlenden Schatten der Bäume. Wir sind aber diesmal nicht wegen dem abgelegenen Ort und dem Abstand zu den Touristenströmen etwas von der Küste wegefahren, sondern weil wir wissen, dass hier Platypus Kolonien leben. Das scheue Schnabeltier kann hier am Abend und am Morgen beim fressen beobachtet werden. Die Wege entlang der Gewässer sind gut ausgebaut und wir sind meist nicht alleine. An verschiedenen Stellen lohnt es sich ganz ruhig zu verharren und die Wasseroberfläche nach Luftblasen abzusuchen. Mit etwas Glück taucht bald schon eines der kleinen wendigen Tiere auf. Sie tauchen ca. eine Minuten und suchen den Boden nach Fressbarem ab um dann an der Oberfläche einige Sekunden zu kauen und sofort wieder abzutauchen. Wir sitzen sowohl am Abend wie auch am frühen Morgen Stundenlang an den verschiedenen Punkten am Fluss und warten bis immer wieder einer von uns flüsternd auf eine Stelle mit Luftblasen zeigt. Da sich auch die anderen Touristen ganz ruhig verhalten stört es kaum, dass wir nie alleine sind. Hier bereuen wir einmal mehr kein gutes Objektiv, geschweige denn eine gute Kamera dabei zu haben, denn in der Dämmerung können wir keine anständigen Bilder machen. Wer also eine genauere Ansichten vom Platypus haben will fragt am besten Google *g*.

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Auf der Rückfahrt aus dem Pioneer Valley machen wir einen Abstecher zur Finch Hatton Gorge, um unsere Füsse zu vertreten und die Wasserfälle zu bestaunen, die unser Reiseführer angepriesen hat. Bereits die Strasse bis zum Start des Fussweges ist ein Abenteuer. Wir überqueren mehrere Bäche und kämpfen uns mit dem Bus über die holprige Schotterstrasse (zuerst vorsichtig, dann immer schneller und spritziger).

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Die beiden Wasserfälle sind dann hingegen auf gut ausgebauten und gepflegten Wegen zu erreichen und laden zum Baden und Verweilen ein. Das Wasser ist sehr kalt, wir „Memmen“ bleiben darum lieber am Rand sitzen und bewundern die schöne Umgebung im dichten Regenwald mit dem vielen Wasser.

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Wir sind wieder einmal eher früh unterwegs und begegnen darum erst auf dem Rückweg einem guten Dutzend Leute, die mit Badesachen ausgestattet zu den Pools strömen. Für uns war das ein lohnenswerter Abstecher.

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Zweiter Ausflug zum Great Barrier Reef (Hardy Reef) ab Airlie Beach

Langsam sind wir etwas gesättigt vom Reisen und brauchen zwischendurch Tage an welchen wir gar nichts machen. Einen solchen „Day-off“ zogen wir in Airlie Beach ein. Frisch und erholt starten wir am Folgetag mit einer zweiten Bootsfahrt zum Great Barrier Reef. Uns hat es beim letzten Mal in Cairns so gut gefallen, dass wir die schöne Unterwasserwelt unbedingt nochmals bestaunen wollen.

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Kurz nach sieben Uhr stehen wir mit hunderten von Touristen am Checkin des Hafens. Trotzdem ist unser Schiff von Cruise Whitsundays nicht ganz voll. Die Fahrt zum Hardy Reef via Hamilton Island ist von der Aussicht her sehr schön, dauert aber drei lange Stunden. Maja hat sich diesmal Tabletten gegen die Seekrankheit besorgt und sitzt völlig entspannt unter Deck. Kurz vor Mittag legen wir an der grossen Plattform am Riff an. Wir freuen uns endlich ins Wasser zu kommen und stürzen uns in die Quallen- und Sonnenschutzanzüge und gleich darauf ins Wasser.

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Wir sehen kleine und grosse Fische, Muscheln und viele Korallen… aber irgendwie ist diesmal einfach alles braun… Wir haben heute nicht so viel Glück mit dem Wetter und die Sonneneinstrahlung ist durch Wolken gedämpft. Zudem scheint der Wasserstand höher zu sein wodurch noch weniger Licht bis auf die Korallen fällt. Wir sind etwas enttäuscht. Man sollte wohl gute Erlebnisse nicht zu wiederholen versuchen. Auch das Essen an Bord ist nicht so wirklich lecker und die Zeit am Riff selber ist um einiges kürzer als bei der letzten Tour. Etwas versöhnlich stimmt uns die Begegnung mit wirklich grossen Fischen im Wasser – dem Humphead wrasse oder auch Napoleon Fisch genannt.

Cruise Whitsundays bietet dank der fixen Plattform Möglichkeiten die Unterwasserwelt zu sehen ohne nass zu werden. So hat es einen Beobachtungsraum unter Wasser, vor dessen Glasfenstern die Taucher die grossen Fische füttern. Zudem fährt ein Glasbodenboot kleine Runden, in welchem ein Tourenführer Informationen zur Unterwasserwelt liefert.

Nach dem Mittagessen genossen wir zusammen die kleine Rundfahrt mit dem Glasbodenboot. Anschliessend begab sich Maja in den Beobachtungsraum und bestaunte die Unterwasserwelt, während dessen Päde nochmals ins Wasser sprang. Jetzt war der Wasserstand durch die Gezeiten etwas tiefer, die Strömung etwas schwächer und die Sonne schien schön ins Meer, so dass diesmal die Unterwasserwelt doch noch etwas farbiger präsentiert wurde.

Plötzlich ertönte das Signalhorn des Schiffs und alle sprangen aus dem Wasser. Es war bereits Zeit für die Rückreise.

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Ein weiterer erlebnisreicher Tag – auch wenn unsere Erwartungen nicht erfüllt wurden – ging nach einer schönen Fahrt in der Abendsonne zu Ende.

Millaa Millaa bis Airlie Beach

In der Region um Millaa Millaa hat es einige schöne Wasserfälle, die mit dem Auto und kurzen Spaziergängen erreicht werden können. Genau das Richtige für uns, nach der anstrengenden Wanderung von gestern. Neben den Wassermassen prägen grüne Hügel mit grossen Kuhherden das Bild dieser Gegend. Wie die Tiere die Hitze aushalten ist und jedoch ein Rätsel.

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Wir haben fast eine Woche in der Gegend um Cairns verbracht und möchten nun einige hundert Kilometer Richtung Süden abspulen um die grosse Strecke bis nach Sydney in den kommenden Wochen stressfrei zu geniessen.
Wir verabschieden uns also vom hügeligen Landesinneren und fahren der Küste entlang durch grosse Ebenen, die nur durch einzelne kleinere Bergketten durchzogen sind. Hier hat es endlose Zuckerrohrfelder und grosse Fruchtplantagen neben Regenwäldern. Am Strassenrand hat es immer wieder kleine Marktstände, an welchen die Produkte der Gegend direkt verkauft werden. Wir decken uns mit Mangos, roten Bananen (sehr süss!), Kiwis und etwas Gemüse ein. In Rollingstone (was wahr wohl zuerst? Die Band oder der Ort?) können wir auf einem kostenfreien Campingplatz übernachten und kochen Teile unseres frisch erworbenen Gemüses. Lecker…

Die Zeit vergeht so schnell! Wir sind nun bereits 39 Tage unterwegs und dies ist ein ganz spezieller Tag. Heute sind wir genau ein halbes Jahr verheiratet und das wollen wir gebührend feiern. Von Rollingstone fahren wir bis nach Airlie Beach, wo wir wieder einige Tage bleiben möchten. Am Abend putzen wir uns heraus (soweit überhaupt möglich mit unseren Camper-Sachen) und spazieren vom Caravanpark die 2,6km dem Meer entlang ins Ortszentrum, wo wir ein schönes Restaurant suchen möchten. Nach etwas Hin und Her entscheiden wir uns für ein Hotel mit einer schönen Terrasse direkt am Wasser. Hier wird ein 7-Gang Menu mit Apéro-Getränk und drei Weinen für umgerechnet ca. CHF 95.- angeboten. Da wir noch kaum in Restaurants gegessen haben und wir heute einen guten Grund haben, gönnen wir uns das volle Programm!

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Es ist unheimlich lecker! Ein Feuerwerk für den Geschmackssinn. Auch die Weine sind unheimlich gut, deren Menge wir aber leicht unterschätzt haben. So müssen wir uns ganz schön konzentrieren als wir das Restaurant nach über zwei Stunden verlassen. Für den Rückweg brauchen wir bedeutend länger und unsere Konversation ist nicht mehr sehr hochstehend aber dafür umso lustiger. Wie Kartoffelsäcke purzeln wir in unseren Van und schlafen sofort… Zzzzzzz…

Atherton Tablelands

In unserem Wanderführer ist eine Tour im  Landesinneren nahe Cairns beschrieben, welche uns interessiert. Die Gegend heisst Atherton Tablelands und ist eine hügelige mit leichtem Regenwald bewachsene Region mit einigen Nationalparks. Der Lambs Head ist der höchste Hügel (Berg) in der Gegend und bietet eine schöne Aussicht. Zudem vermuten wir, hier etwas Ruhe vom touristischen Rummel der Ostküste. Beim Eingang zum Davis Creek NP, wo wir die Nacht vor unserer Wanderung verbringen wollen, entdecken wir eine Tafel, welche darauf hinweist, man dürfe hier nur mit einer Voranmeldung übernachten. Sh… das haben wir übersehen… es wäre sogar im Wanderführer als Hinweis vermerkt gewesen. Wir versuchen also vor Ort, per Telefon beim zuständigen Amt eine Bewilligung zu bekommen. Maja kämpft sich durch die Warteschlaufen und die Bürokratie und erhält nach ca. 12 min. tatsächlich eine Bewilligungsnummer. Yeah! Weiter geht es über die Schotterstrasse in den Park hinein. An einem hübschen Fluss mit grossen Steinen verbringen wir den Nachmittag und später die Nacht. Wir sind tatsächlich die Einzigen auf diesem Zeltplatz und im Schatten der Bäume lässt es sich wunderbar ausruhen. Bevor wir früh zu Bett gehen bereiten wir sorgfältig unser Material und die Verpflegung für den kommenden Tag vor, denn wir haben etwas Respekt vor der tropischen Hitze, da wir nicht wissen ob sie unsere Energie sozusagen schneller verdunsten lässt.

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Um 06:50 starten wir bei schönstem Wetter und noch sehr angenehmen Temperaturen. Der Weg im feuchten Regenwald des Dinden NP ist meist durch die hohen Bäume von der Sonne geschützt. Wir steigen zwar stark schwitzend, aber in guter Verfassung bis zum höchsten Punt auf. Der Wald ist wunderschön und es riecht so ungewohnt. Manchmal ist die Luft ganz süss und dann wieder schwer und riecht nach Mottenkugeln, wie im Schrank unserer Grossmütter.

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Wir hören viele Vögel, die sich aber bis auf ein paar Papageien alle erfolgreich unseren Blicken entziehen. Dafür sehen wir riesige Schmetterlinge und machen Bekanntschaft mit weniger angenehmen Bewohnern des Waldes – dazu gleich mehr… Die letzten paar 100 Meter vor dem Lambs Head sind nicht ganz einfach zu finden da sich der Weg mehrfach ohne Wegweiser verzweigt. Unser Wanderführer lotst uns aber sicher zum schönsten Aussichtspunkt, von wo man über den Lake Morris bis nach Cairns sieht. Wahnsinnig schön.

IMG_7736Die Stadt Cairns, in der Bucht hinter dem Lake Morris.

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Wirklich lange verweilen wir aber nicht, denn hier oben sind wir der Sonne ungeschützt ausgesetzt. Plötzlich zwickt Maja etwas am Rücken und Päde findet einen kleinen Blutegel, der sich gerade den Magen vollschlägt (Wägi-pfui!!!). Für den Rückweg stecken wir vorsichtshalber die Hosen in die Socken und entfernen mehrfach nach Haut suchende Tiere auf unseren Hosenbeinen. Die Fiecher sind wirklich schnell unterwegs. Der steile Abstieg über Felsen und durchs Unterholz hinterlässt auf Pädes Hose einen roten Fleck von einer zerdrückten Beere, wie er vermutet. Der Fleck wird kurz darauf aber immer grösser und als wir nachsehen ist da ein kleines Loch in seinem Bein. Vermutlich auch von einem hungrigen Blutegel, der aber nicht mehr aufzufinden ist. Dank dem Blutverdünner den Päde zu sich nimmt, hat das kleine Tier eine rechte Sauerei angerichtet und wir brauchen mehrere Nastücher und ein Pflaster um die Blutung zu stoppen.
Der Rundweg führt uns beim Abstieg wieder durch den schattigen Wald und über schöne Bäche.

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Trotzdem setzt uns die Hitze langsam etwas zu und die Wanderung zieht sich in die Länge. Nach 14km und etwas mehr als 5 Stunden Marschzeit erreichen wir sehr erschöpft unseren Van.
Wir brauchen dringend eine ausgedehnte Mittagspause am Fluss beim Zeltplatz bevor wir nach Millaa Millaa weiterfahren. Für eine zweite Nacht im Nationalpark haben wir keine Bewilligung mehr und müsser darum zwangsweise weiterfahren. An unserem Tagesziel angekommen, fläzen wir uns in die Campingstühle und genehmigen uns einen verdienten Apfelwein. Prost! Vielleicht hätten wir zwar besser Rotwein getrunken um den Blutverlust auszugleichen… *g*