Cairns und Umgebung

Die ersten Tage im Osten von Australien verbringen wir in der Region Cairns. Wir müssen uns erst einmal an das tropische Klima gewöhnen und richten unser Lager für einige Tage am schönen Ellis Beach nördlich von Cairns ein. Obwohl wir direkt am Meer sind, zieht es uns nicht ins warme Meer, da gerade Quallen-Saison ist und nur innerhalb von grossen Quallen-Netzen, auf eigenes Risiko, gebadet werden kann. Wir mögen aber kein Risiko… vielleicht werden wir alt ;-)?

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Wir geniessen Cairns und Port Douglas im Norden, welches mit seinen vielen kleinen Läden und Kaffees zum Schlendern einlädt und sehr für einen Besuch zu empfehlen ist. Natürlich buchen wir von hier aus auch einen Ausflug zum Great Barrier Reef, unsere erste geführte und ganztätige Touristen-Tour. Vor allem für Maja ist es eher unangenehm, mit so vielen Touristen einen ganzen Tag auf einem Schiff zusammengepfercht zu sein. Dazu kommt noch ihr Hang zur Seekrankheit und die Angst vor dem Meer.
Wieder einmal summt unser Wecker früh morgens, denn wir müssen für die Tour spätestens um 07:30 am Hafen in Cairns sein. Die Fahrt von Ellis Beach dauert alleine schon 30 min. Auf unser Frühstück wollen wir natürlich trotzdem nicht verzichten.
Die Segeljacht, welche uns im Eilzugstempo zum Riff herausbringen wird, ist rappelvoll.

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Die Crew der „Passion“ ist sehr freundlich und kompetent. Es gibt Einführungen ins Tauchen und Schnorcheln für alle Interessierten. Maja kämpft bereits nach einer von zwei Stunden Fahrt, mit der Übelkeit und muss sich auf Deck ein möglichst gutes Plätzchen suchen. Irgendwie schafft sie es ohne die Fische zu füttern bis zum Riff und ab da ist es wieder besser. Wir beziehen unsere Ganzkörper Quallen- und Sonnenschutzanzüge und Päde freut sich sehr auf den Sprung ins klare und schön hellblaue Wasser. Maja ist da etwas skeptischer. Die Vorstellung im offenen Wasser mit eingetauchtem Kopf zu schwadern macht sie nervös.

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Ein Mitglied der Crew muss es ihr angesehen haben und so bekommt sie eine 1:1 Betreuung von einer jungen Tauchlehrerin. Sie nimmt Maja mit Schwimmring und viel Geduld die Angst und zeigt ihr einige schöne Tiere am Riff. Päde weicht nicht von der Seite und übernimmt bald die Rolle des sicheren Führers.

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Wir bestaunen begeistert die faszinierende Unterwasserwelt mit den vielen farbigen Pflanzen und Tieren. Begegnungen mit Schildkröten, grossen Fischen und Rochen machen den Tag zu einem unvergesslichen Abenteuer. Maja ist unterdessen völlig entspannt und steigt erst aus dem Wasser als sie zu frieren beginnt (die Wassertemperatur ist ca. 27 Grad).

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Auf der Rückfahrt sollten eigentlich die Segel der Jacht gehisst werden, leider hat es aber einfach viel zu wenig Wind und so bleibt der Motor bis in den Hafen von Cairns in Betrieb. Wir lassen diesen schönen Tag, der von viel Sonne, türkisen Meer und dessen Bewohnern, sowie gutem Essen geprägt war, im Stadtpark von Cairns ausklingen. In der ganzen Stadt hat man gratis W-LAN und das sogar ordentlich schnell. So können wir in den sozialen Medien schon mal etwas über den aussergewöhnlichen Tag berichten.

Goodbye Westküste

Der Kalbarri National Park war der nördlichste Punkt unserer Westaustralien Tour. In wenigen Tagen startet unser Flieger nach Cairns an der Ostküste. Wir machen uns also auf den Rückweg nach Perth und genehmigen uns nochmals eine Nacht in der Coronation Bay, die uns auf dem Hinweg so gut gefallen hat.

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Ein letzter wunderschöner Sonnenuntergang an der Westküste (Coronation Bay)
Nach den vielen Wanderungen stellen wir hier als erstes unsere Schuhe an die Sonne, zum Auslüften. Weit nach Sonnenuntergang räumt Maja vor dem Camper auf und nimmt Pädes Wanderschuhe rein. Ihre Trackingschuhe sind aber plötzlich nicht mehr daneben und im Camper sind sie auch nicht! Mit der Taschenlampe leuchtete Maja den Platz um den Camper ab. Sie sind weg! Hat jemand die Schuhe mitgenommen?! Wer sollte so was tun?!
Plötzlich leuchtet Maja per Zufall an sich herunter und bricht in lautes Gelächter aus. An ihren Füssen sind die TRACKINGSCHUHE! Sie hatte sie vor dem Abendessen angezogen, da es kühler wurde. Ein Klassiker!

Auf unserem Rückweg gab es nun nur noch eine Sehenswürdigkeit, für die wir anhalten wollten. Ca. 120 km nördlich von Perth steht ein Kloster-Dorf namens New Norcia. In der Bruderschaft leben heute noch 13 Benediktinermönche.

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Die Tankstelle wurde in der Zwischenzeit in New Norcia durch eine neuere Version ersetzt.

Nachdem wir am späten Nachmittag durch das Dorf mit den schönen Gebäuden geschlendert sind, nehmen wir am Vesper-Gebet der Mönche teil. Das monoton gesungene Gebet im Wechselgesang von einer Seite zur anderen scheint aus einer anderen Zeit zu sein. Trotzdem hat es etwas sehr andächtiges, das vor allem Maja sehr bewegt hat. Als Kontrastprogramm gehen wir darauf ins Hotel, welches zum Kloster gehört, um an der Bar das hauseigene Bier zu probieren. Einem Snack mit Brot aus der Kloster-Backstube können wir auch nicht widerstehen.

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Leicht angeschwipst suchten wir unser Nachtlager auf.

Kurz nach Mittag des Folgetages sind wir in Perth und nehmen uns etwas Zeit die Stadt anzuschauen. Wirklich beeindruckt sind wir nicht, Städte ziehen uns grundsätzlich nicht so an. Das Stadtzentrum bietet interessante Kontraste zwischen alten und modernen Gebäuden und die Shoppingmeile lädt zum Flanieren ein. Irgendwann bekamen wir Lust auf ein Glacé. Die Suche danach stellte sich als wirklich schwierig heraus. Anscheinend mögen die Australier kein Glacé.

Am späten Nachmittag fahren wir dann in Richtung Fremantle zum Campingplatz, auf welchem wir unsere letzte Nacht in unserem 4WD-Camper verbringen. Während der Fahrt dorthin begann es doch tatsächlich an zu regnen. Wir wussten schon gar nicht mehr, wie das ist. Das war erst der zweite Regen, den wir in Australien erlebten.

Den Samstagmorgen verbringen wir in Fremantle und dessen hübschen Cafes und Shops. Dieser Vorort von Perth gefällt uns wirklich um einiges besser als die Stadt selber. Am Nachmittag räumen wir dann im Hotel in Perth den Camper komplett leer. Die Arbeitsaufteilung für die Reinigung ist bald klar. Päde mag sich nicht um den Innenraum kümmern und Maja hat keine Lust die tausenden von toten Mücken auf der Front des Campers abzuwaschen. Passt doch perfekt, auch wenn die Aufteilung etwas Klischeehaft ist.

Vorher… Schlachtfeld auf der Front-Seite
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Ein Mückenputzer wäre sicherlich sehr hilfreich gewesen. 🙂

Nachher…
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Kalbarri National Park

Auf dem Campingplatz in Kalbarri wollen wir drei Tage bleiben und im Nationalpark wandern. Auch hier verbringen wir den ersten Nachmittag mit süssem Nichtstun. Es hat einen Pool, in welchem sogar die wasserscheue Maja einige Längen schwimmt, denn es ist hier merklich wärmer als noch vor einigen Tagen im Süden. Bei angenehmen Temperaturen sitzen wir sogar abends vor dem Camper und spielen. Für die Wanderungen heisst das natürlich wieder möglichst früh starten, damit wir der grössten Hitze entkommen.

Wie fast überall, wo wir bis jetzt waren, hat es auch hier unheimlich viele Vögel. Sie zwitschern, kreischen und flöten vom ersten Sonnenstrahl bis in die Nacht hinein. Das klingt schön und so ganz anders als zu Hause. Das Aufwachen ist also immer von den Piep Mäzen begleitet. Auch die Pflanzenwelt ist fremd, den trockenen Verhältnissen perfekt angepasst und interessant in Vielfalt und Farbe.

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Die erste Wanderung im Kalbarri NP ist der Loop Trail. Er beginnt beim Natures Window, einer Felsbrücke und führt im Kreis durch eine Schlucht.

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Da am Morgen der Himmel dicht bewölkt war, sind wir etwas später losgegangen. Bereits nach der Hälfte des Weges hatte die Sonne die Wolken jedoch weggetrocknet und brannte erbarmungslos auf uns nieder. Wir bereuten die Stunde, die wir länger im Bett geblieben sind. Obwohl die Wanderung als einfach eingestuft ist, ist der Weg herausfordernd und anstrengend. Manchmal war nicht ganz klar wo es weitergeht, der Weg direkt über dem Wasser und teilweise war sogar etwas klettern nötig.

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Kräfteraubend war nicht nur die Hitze, sondern auch das gehen im Sand, der über weite Strecken den Weg bedeckte. Trotzdem war es eine schöne Wanderung, die uns zuerst am Rand der Schlucht entlang führte und einen weiten Blick ermöglichte. Später ging der Weg zum Fluss hinab, wo man von schroffen Felswänden umgeben am Ufer entlang wanderte.

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Für den Folgetag hatten wir grosses vor und es entwickelte sich zu einem unvergesslichen Tag. Vom geplanten Startpunkt aus, konnte man zwei Wanderungen machen. Als erstes wollten wir den 6km langen 4-way-track versuchen. Er führte uns um 07:00 Uhr morgens angenehm leicht absteigend zu einer Kreuzung von zwei Schluchten. Wir waren ganz alleine, sowohl auf dem Weg wie auch am Fluss in der Schlucht. Stellenweise war das Wasser spiegelglatt und bot ein wunderschönes Bild.

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Nach der Ruhe dieser ersten Wanderung, erschlug uns der unterdessen entstandene Trubel auf dem Parkplatz und dem kurzen Weg zum Touri-Aussichtspunkt fast. Trotzdem machten wir uns zur zweiten Wanderung auf, die viel kürzer war. Mit Hilfe von Leitern und gut platzierten Steinen, stieg der Weg des Z-Bend-River-Trail steil in die Schlucht ab. Alles war hier unterwegs: Familien mit kleinen Kindern, ältere Ehepaare und Abenteurer die den Nervenkitzel suchten, denn man konnte sich hier unter Aufsicht von Bergführern die senkrechten Felsen hinab abseilen. Einer dieser „Guides“ sprach uns an, da er Pädes GPS-Tracker am Rucksack entdeckte und sich dafür interessierte. Er gab uns den Tipp am Ende des Trails weiter dem Flussverlauf zu folgen, auch wenn kein offizieller Weg bestehe. Es gäbe sehr schöne Plätze zum Baden. Wir hatten eigentlich nicht vor zu schwimmen und dem entsprechend auch keine Badesachen dabei, aber die Aussicht auf weniger Menschen liess uns sofort dem Fluss entlang weitergehen. Es war spannend den besten Weg über die Felsvorsprünge zu finden und wir waren tatsächlich plötzlich wieder alleine! Die Sonne brannte unterdessen fasst senkrecht in die Schlucht und es war heiss. Kaum 500 Meter vom Endpunkt des Weges entfernt fanden wir einen schönen und einsamen Pool. Ohne viel zu überlegen zogen wir uns aus und sprangen ins Wasser! Das Wasser war herrlich! Kühl, aber nicht kalt. Die Hitze und der leichte Wind trockneten uns schnell wieder und als unerwartet ein Ehepaar um die Ecke kam, waren wir „wiä dä Blitz“ wieder angezogen. Ein super spontanes und erfrischendes Erlebnis. Falls ihr also jemals den Weg in diese Z-Bend Schlucht im Kalbarri NP findet, unbedingt weitergehen und in einem der Pools baden! Da ihr das jetzt wisst, könnt ihr auch Badehosen mitnehmen *g*.

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Die Westküste in einem Schnurz

Auf dem Weg Richtung Augusta suchen wir im Verlauf des Nachmittags einen Platz um zu Übernachten. In der Nähe der Strasse hat es zwei Campingplätze im Wald, die uns aber nicht so recht gefallen wollen. Der nächste Zeltplatz auf unserer karte liegt 30 km (!) von der Strasse entfernt, direkt am Lake Jasper. Das klingt für uns vielversprechend da wir immer auf der Suche nach einsamen Plätzchen in der Natur sind. Die ersten 21km auf einer landestypisch roten Schotterstrasse sind kein Problem für uns und unseren 4WD. Danach wird es spannender, denn die letzten 9km sind hügelige und teilweise tiefe Sandpiste. Da ist die Untersetzung des Getriebes dringend nötig. Der Nachteil von einsamen Orten ist natürlich, dass kaum jemand vorbeifährt und helfen kann, falls man stecken bleibt. Für den Fall, dass wir uns eingraben, haben wir eine Schaufel dabei und für den Extremfall einen GPS-Tracker, mit dem wir einen Notruf absetzen könnten – denn Natel-Empfang ist auch weit und breit nicht verfügbar. Nach 9km Sandpiste sind wir komplett durchgeschüttelt und froh, als der Parkplatz in Sicht ist. Was uns hinter den Bäumen erwartet, ist ein kleiner, bezaubernder Sandstrand am Ufer des klaren Badesees. Ein Nachmittag und Abend zum Geniessen. Wir brauchen auch nicht Schäfchen zählen als wir zu Bett gehen, denn wir werden von den Fröschen in den Schlaf gequakt.

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Die letzten Nächte waren unter 10 Grad und langsam schleicht sich die Frühlingskälte hier im Süden in unsere Knochen. Es macht nicht so viel Spass im dicken Pulli und einer Jacke, abends im Auto zu sitzen und immer noch leicht zu frösteln. Wir planen deshalb in einem „Schnurz“, der Küstenstrasse entlang bis nach Cervantes, nördlich von Perth zu fahren. Die Küste hätte auch sehr viele schöne Orte zu bieten, ist aber sehr touristisch und davon werden wir im Osten noch mehr als genug haben. Zudem müssen wir auf Grund der beschränkten Zeit Prioritäten setzen *sniff*. Also dann mal los… ca. 750km Weg in zwei Tagen. Die erste Nacht verbringen wir in der Nähe von Augusta im Leeuwin Nationalpark, wo es wilde Callas hat. Schön, diese grosse Blume mal nicht nur beim Floristen zu bewundern. Nach einem weiteren Tag erreichen wir im späteren Nachmittag Gilterton. Der Campingplatz ist bereits ausgebucht, deshalb müssen wir auf einen Rastplatz beim Highway ausweichen. Es steht bereits ein Fahrzeug dort und wir wollen uns beim dazugehörigen Ehepaar kurz erkundigen, ob man hier wirklich übernachten darf. Sie bestätigen uns das in breitem Baslerdeutsch. Erwin und Julia sind für 7 Monate in Australien am Reisen – total angefressene Outdoor-Freaks, aber sehr sympathisch und gesprächig.

Am nächsten Tag erreichen wir unser Ziel, die Pinnacles in Cervantes. Das sind Gesteinssäulen und spitze Felsen, die aus dem Sand ragen. Rundherum ist Buschland, doch ein Brand hat das Gebiet vor vielen Jahren in eine Wüste verwandelt. Die markanten Felsen, die vom Regen geformt wurden, ragen nun zu tausenden, total nackt in den Himmel. Wir fahren erst am Abend zu den Pinnacles raus, dann soll das Licht speziell schön sein. Es ist ein eigenartig anmutender Ort, den wir mit Staunen durchwandern. Erst kurz vor dem Sonnenuntergang können wir uns von den Steinen lösen und fahren zum Campingplatz zurück. Eigentlich vermeiden wir es in der Dämmerung zu fahren, da dann die meisten Wildtiere unterwegs sind. Wir möchten hier nicht berichten müssen, dass wir ein Känguru mit gerammt haben. Dementsprechend aufmerksam und langsam fahren wir in unser Nachtlager.

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Die nächsten zwei Tage brauchen wir etwas Ruhe. Bereits kurz nach Mittag kommen wir in der Coronation Bay bei Geralton an und verbringen den Nachmittag mit lesen. Der schöne Strand ist bei Windsurfern sehr beliebt. Die grossen Wellen brechen an einem Halbkreis förmigen Riff ausserhalb der Bucht, was das Wasser in der Bucht ruhig macht.

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Mit leichter Wehmut nehmen wir Abschied von diesem schönen Ort, denn uns zieht es in den Nationalpark bei Kalbarri. Eine Gegend mit tiefen Schluchten, ähnlich dem Grand Canyon, aber in etwas kleineren Dimensionen. Mehr dazu im nächsten Bericht. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem der vielen Salzseen vorbei. Dieser ist insofern speziell, da er in einem unnatürlichen pink/violett leuchtet als wir vorbeifahren. Im hohen Salzgehalt kann nur eine spezielle Art von Bakterium überleben. Dieses verwandeln den See bei warmen Temperaturen in eine Himbeersauce *g*.

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von Perth nach Esperance

Mit einer Stunde Verspätung landen wir um 24:00 Uhr in Perth, wo wir vom Chauffeur unseres Motels abgeholt werden. Wir bekommen ohne weitere Erklärung ein Upgrade des Zimmers. Als wir um 02:00 Uhr die Türe aufschliessen, sehen wir ein riesiges Zimmer mit Blick auf einen Whirlpool im Badezimmer! Wow! Ungeachtet der Zeit lassen wir die Wanne volllaufen und blubbern in die Nacht hinein. Herrlich! So können Ferien beginnen.

Am nächsten Tag fassen wir unser mobiles Zuhause für die nächsten drei Wochen. Es bietet uns ein Bett, einen Kühlschrank, eine Outdoor-Küche und dank 4WD absolute Freiheit in der Routenplanung. Ansonsten entbehrt es, im Gegensatz zum Zimmer der letzten Nacht, leider jeglichen Komfort. Kein Klo (gut, das haben wir so gebucht), unglaublich müffelig und absolut kein Stauraum. Das wird wohl noch etwas unsere Kreativität in Anspruch nehmen.

Unsere erste Etappe führt uns über York nach Hyden und zum beeindruckenden Wave Rock, wo wir etwas spazieren und uns schon einmal mit dem allgegenwärtigen Fliegenschwarm Bekanntschaft machen, der einem immer um den Kopf fliegt. Wir wissen jetzt wie sich die Kühe auf der Weide fühlen müssen. Es gleicht einer Yoga-Aufgabe, die innere Ruhe zu bewahren, während immer etwa 20 Fliegen um den Kopf schwirren und sich bevorzugt bei Körperöffnungen setzen wollen. Die grauhaarigen Touristen, welche in grossen Cars angekarrt werden, tragen gerne Fliegennetze über dem Kopf. Das ist vielleicht entspannend, aber höchst unattraktiv *g*. Da wir noch keine Falten verstecken müssen bleiben wir lieber bei der Yoga-Aufgabe der inneren Ruhe.

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Uns Mitteleuropäer zieht es ans Meer. Unser nächstes Ziel ist die Küste bei Esperance. Auf dem Weg retten wir noch schnell vier Junge Australier, die mit ihrem dampfenden Auto im Nichts gestrandet waren. Wir konnten mit Kühlwasser aushelfen.

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In Esperance statteten wir uns mit Essen und jeder Menge Wasser aus und machten uns auf den Weg in die Nationalparks im Osten von der Stadt. Auf’s Geratewohl entscheiden wir uns für einen Campingplatz im Cape Arid NP. Es war ein sehr kleiner Camping der nur mit 4WD über eine Sandpiste erreicht werden kann. Das klang für uns sehr spannend.

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Im Camp, mit gerade mal drei Stellplätzen angekommen, waren wir ganz alleine. Sofort machten wir uns auf zum Strand. Wow! Was für ein kleiner Traumstrand! Spontan entscheiden wir uns hier zu bleiben bis uns der Strom im Camper ausgeht :). Später erreichte noch ein sehr nettes australisches Ehepaar die abgelegene Bucht, die einige Tage fischen wollten. Es war trotzdem noch herrlich einsam.

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Nach zwei Nächten und fast drei Tagen verlassen wir die Bucht, langsam leicht müffelnd und freuen uns auf eine Dusche im nächsten Camp. Der Cape Le Grand National Park ist unser nächstes Ziel und unterwegs begegnen wir tatsächlich einem lebenden Känguru (bis jetzt hatten wir nur tote Exemplare der Spezies neben der Strasse gesehen *sniff*) und zwei Emus. Beim endlos langen Strand angekommen, müssen wir aber erkennen, dass alle Stellplätze bereits besetzt waren. Wildes campieren ist in den Parks nicht erlaubt. Wir warten einen Moment und irgendwann fährt der Ranger vorbei. Wir fragen ihn wo es im Park wohl noch freie Plätze haben könnte. Zuerst ist er nicht sehr kooperativ. Auf einen Englisch-Versprecher von Majas Seite, für den sie sich sofort entschuldigt, fragt er uns woher wir sind. Er erzählt, dass er vor langer Zeit einmal in Moudon VD gelebt habe. Plötzlich ist alles nicht mehr so kompliziert und wir bekommen die Genehmigung im Camping zu bleiben, obwohl es eigentlich keinen Platz mehr hatte. Yea!!! Wir richten uns ein und geniessen bald schon den schönen Sonnenuntergang am Le Grand Beach.

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Bereits um 07:30 starten wir in unser nächstes Abenteuer. Wir haben uns eine Wanderung zur Hellfire Bay vorgenommen und wollten auf Grund der Hitze früh starten. Wir wandern zwei Stunden über Felsen und durch Buschland.

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Es ist im Moment Blütezeit und am Wegrand entdecken wir Blumen in allen Formen und Farben. Leider macht die Wildblumen-Zeit auch die Bienen total wild. Ca. 70 Meter vor unserem Ziel wird Maja plötzlich unerwartet von einer Biene in die Nase gestochen. Das erschrockene Fuchteln machte die Biene nur noch wahnsinniger, die ihren Stachel entschlossen und todesmutig in Majas Hand rammte, wo er stecken blieb. Kaum geschehen schrie auch Päde weiter hinten auf und begann ebenfalls zu fuchteln. Wir rannten  wie die Irren zum Strand herunter, wo uns vermutlich die steife Briese von den Biestern befreite. Wir zogen uns gegenseitig die Stachel aus der Haut. Auf diesen Schock hin hatten wir eine Pause am menschenleeren Strand verdient.

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Auf dem Rückweg machten wir einen riesigen Bogen um die Bienen-Kriegszone im Buschland. Die Hitze machte uns auf den zwei Stunden zurück sehr zu schaffen. So kamen wir ziemlich erschöpft beim Camper an. Die kommenden Tage waren für langweilige Sachen wie Nahrungsmittel einkaufen und Wäsche waschen eingeplant und dafür blieben wir im süssen Städtchen von Esperance. Wirklich eine Reise wert, dieser Zipfel des Kontinents.