Sydney

Den Weg von Narromine in Richtung Sydney gehen wir wegen Schlafmangels gemütlich an. Wir verzichten auf grössere Touren und begnügen uns für einmal mit den Touristenattraktionen. In den Blue Mountains, über welchen durch die grossen Eukalyptuswälder immer ein feiner blauer Öl-Dunst liegt, wagen wir uns in die Massen von hauptsächlich asiatischen Touristen. Das Tal mit den berühmten drei Schwestern ist wunderschön und wir würden liebend gern in die Wälder unter uns flüchten. Leider fehlt uns die Zeit. Auf unserer Hochzeitsreise darf der Abstecher zur Honeymoon Brücke, welche zur ersten der drei Schwestern führt, natürlich nicht fehlen. Romantik kommt bei so vielen Menschen nicht auf.

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Um die Füsse zu vertreten machen wir einen weiteren kurzen Stopp in Parramatta, dem zweitältesten Ort in Australien, nach Sydney. Rund 20 Kilometer von der Metropole entfernt ist es heute ein Vorort der stetig wachsenden Stadt. Wir hofften auf Geschichte und alte Gebäude, doch der Ort hat uns mehr verschreckt als beeindruckt. Die wenigen alten Gebäude, mehrheitlich Kirchen, stehen über die Stadt verteilt. Es gibt kein historisches Zentrum und die neuen Gebäude sind ein wilder Mix von modernen Bauten. Als einziges erwähnenswert ist der gepflegte und kunstvoll angelegte Park am Parramatta River.

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Also schnell weiter nach Sydney.
Halt… Maja braucht noch Schuhe. Sie hat nur Flipflops und Trekkingschuhe, doch heute Abend haben wir Karten für die Oper in Sydney! Yeaaa! Zumindest Maja könnte tanzen vor Freude, Päde ist da etwas weniger euphorisch. Etwas passenderes Schuhwerk muss also her. Im riesigen Einkaufskomplex in Parramatta suchen wir nach Schuhgeschäften. Rein – kurzer Blick in die Regale – nicht unser Stiel oder zu teuer – wieder raus – ab ins Nächste. Nach einem halben Dutzend Geschäften läuft uns die Zeit davon. Maja will schon aufgeben, da entdeckt Päde eine Billig-Warenhaus-Kette, die alles anbietet ausser Lebensmittel. Nach einigen Minuten schnappen wir ein Paar schwarze Stoffschuhe für 4 Dollar (! Grundsätzlich nicht vertretbar, ein solcher Kauf!). Wir witzeln auf dem Weg in Richtung Sydney darüber ob die Schuhe den Weg bis zur Oper überhaupt überstehen oder vorher auseinanderfallen.

Die Weltstadt begrüsst uns freundlicher als ihr Vorort. Wir checken im Lane Cove River Nationalpark mitten in der Stadt auf dem riesigen aber schönen Camping ein. In unserer beschränkten Garderobe suchen wir nach den schönsten Kleidern, die wir finden können. Die Ausbeute ist trotz gutem Willen dem heutigen Abend nicht ganz entsprechend. Wie auch immer… Die Stadt pulsiert vor Leben und zieht uns in ihren Bann. Die Oper ist schnell gefunden und vor dem architektonisch markanten Gebäude ist das Wochenende bereits voll eingeläutet. Am Wasser liegt die grosse und sehr gut gefüllte Opernhaus Bar, wo wir uns vor dem Konzert einen guten Drink gönnen (oder eher erkämpfen).

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Um Punkt 20:00 Uhr hebt der Dirigent im grossen Konzertsaal seine Hände und gibt den Einsatz für den Messias von Händel. Eine Wahnsinns Sache! Es singt ein 500 köpfiger Chor, wovon 300 Laien sind. Sie singen mit erstaunlich viel Dynamik und erzeugen Hühnerhaut bei den Zuhörern. Auf der Bühne ist ein zweiter Dirigent platziert, der ein Dutzend Personen lenkt, welche den Text des Oratoriums in Gebärdensprache interpretieren. Singt der ganze Chor, so ist auch die ganze Gruppe der Übersetzer mit einer richtigen Choreographie der Hände in Aktion. Total spannend. Die Musik ist natürlich auch super. Solis einzelner Instrumente sind dank der tollen Akustik glasklar zu hören. Einfach schön… einschläfernd…zumindest für Päde *grins*. Draussen ist das Nachtleben in vollem Gange, doch wir sind nach dem Konzert müde und freuen uns auf unseren gemütlichen Camper. In Maja klingt die schöne Musik auch in der Bahn noch nach.

Am nächsten Tag schlendern wir durch das Zentrum der Weltstadt, die wir jetzt schon mögen, was erstaunlich ist für uns Landmenschen. Ein Spaziergang über die Harbour Bridge mit toller Sicht auf die Hochhäuser und den Tatort des gestrigen Abends. Im riesigen und wunderschön angelegten Botanischen Garten verlieren wir kurzfristig die Orientierung und brauchen etwas länger bis wir die nächste Bahnstation finden.

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Ein Programmpunkt in Sydney ist die Rückgabe unseres kleinen Campervan *sniff*. Wir fahren eigentlich frühzeitig los um das Gefährt noch von Innen und Aussen reinigen zu können. Bald aber stehen wir da und dort ein bisschen im Stau. Zudem wäscht gerade ganz Australien sein Auto. Alle Waschstrassen in unserer Nähe (ca. 6!) sind heillos überfüllt. Mit jeder weiteren Waschanlage wird die Stimmung im Van angespannter. Man hätte doch… sollte… müsste… harrrrr… Vor dem Parkplatz des Vermieters reinigen wir schlussendlich schnell den Innenraum und müssen den über 5 Wochen angetrockneten äusseren Dreck lassen wie er ist. Mit einem total schlechten Gewissen entschuldigen wir uns bei der Abgabe sofort ausführlich und leicht nervös, für das Aussehen des Fahrzeugs. Die Angestellte winkt mit einem „don’t worry“ ab und geht zum nächsten Punkt über. Warum machen wir uns nur immer so viel Sorgen und Stress?! Der meistgebrauchte Ausdruck in Australien ist: „no worries!“ Wir sollten das übernehmen.

Den Abend starten wir auf dem City Tower, von wo man eine 360° Sicht über die ganze Stadt hat. Von oben sind die unzähligen Buchten und Häfen der Stadt zu sehen. Das viele Wasser macht wohl zu einem grossen Teil den Charme von Sydney aus. Wir bleiben bis die Sonne untergegangen ist und langsam die Millionen von Lichter unter uns angehen. Mit einem Bärenhunger gehen wir dann zu Fuss zum lebendigen Darling Harbour, wo es ein Restaurant am Andern hat. Bei angenehmen Temperaturen sitzen wir bei gutem Essen und einem Glas Wein unter freiem Himmel. Päde geniesst ein Steak und Maja Rippchen vom Lamm, beides super lecker.

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Die letzte Nacht verbringen wir im Hotel in der Nähe des Flughafens. Dort heisst es einige Stunden später „Goodbye Australia, Hello New Zealand“!

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