Rainbow Beach und Fraser Island

Nördlich von Rainbow Beach ist der Inskip Point, eine Landzunge Richtung Fraser Island. Es ist ein Nationalpark mit einigen Zeltplätze die mehrheitlich über Sandpisten und nur mit 4WD zu erreichen sind. Obwohl wir nur einen 2WD haben, wollten wir unbedingt vom Ortszentrum weg und dort draussen übernachten. Damit wir mit unserem Bus nicht steckenbleiben, sondieren wir den nördlichsten Zeltplatz zu Fuss. Schlussendlich finden wir den wohl schönsten Platz direkt am Meer. Wir freuen uns sehr und fragen uns nur kurz warum die Mehrzahl der anderen Camper ihre Zelte mit etwas Abstand zum Strand aufgestellt haben.
Man darf hier nicht baden, denn es könnte Haifische im Wasser haben. Es reicht uns aber schon am Strand entlang zu spazieren oder in der Abendsonne zu liegen und vom Bus aus auf’s Meer zu sehen.

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Am nächsten Morgen kommen wir mit dem älteren Herrn im benachbarten Caravan ins Gespräch. Er war fast sein ganzes Leben lang in der Australischen Armee, ist dadurch oft gereist und an den Geschehnissen in der Welt interessiert. Ein interessanter Gesprächspartner auf jeden Fall. Er erzählt uns etwas wehmütig, dass er in Zukunft nicht mehr so nahe am Strand campieren kann. Bei einem der vielen Zeltplätze am Inskip Point ist vor knapp einem Monat ein/e Sinkhole/Grube aufgegangen und hat Zelte, RV’s und ganze Caravans verschluckt. Die Leute darin haben es zum Glück gemerkt und konnten flüchten. Das Material ist aber auf Nimmerwiedersehen verschwunden! Aus Sicherheitsgründen werden in Zukunft alle Stellplätze der Landzunge, die direkt am Meer sind gesperrt. Nun wissen wir auch warum die anderen ihre Zelte weiter hinten aufgestellt haben. Die Vorstellung, dass wir in der Gefahrenzone geschlafen haben erzeugt ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend.

In Rainbow Beach treffen wir uns am nächsten Morgen mit der Reisegruppe mit welcher wir für zwei Tage nach Fraser Island fahren. Wir werden per Video in die Strassenregeln der Insel eingeführt und erhalten Tipps zum Fahren auf Sand. Fraser Island ist die grösste Sandinsel der Welt und hat keine einzige befestigte Strasse. Wir kommen schnell mit zwei Typen in unserem Alter ins Gespräch. Nach zwei drei Sätzen stellen wir fest, dass wir die Konversation auch einfacher fortführen könnten. Sie kommen aus der Schweiz und aus Deutschland. Ansonsten sind noch Briten, Dänen, Franzosen, Kanadier und Australier in unserer 22 köpfigen Gruppe. Das Konzept von Dropbear Adventures, unserem Reiseveranstalter, ist dass die Gäste selber fahren können und der Reiseführer per Funk mit ihnen verbunden ist. Der Funk alleine ist schon für viel Unterhaltung gut, da alle miteinander reden können. Clint, unser Guide, sucht sich immer wieder extra spannende Abstecher aus, damit die Fahrer etwas gefordert werden. Es geht also über Stock und Stein, immer wieder durch Bäche und vor allem durch weichen Sand.

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Auf dem Programm stehen nicht unbedingt die Touristen-Hotspots der Insel, denn diese sind meist überlaufen mit Touristen. Wir besuchen ruhigere aber vergleichbare Orte. Wir wussten das schon beim Buchen und fanden das entspreche uns ganz gut. Clint führt uns als erstes zu einem roten Regenwassersee, der durch die ätherischen Öle des Teebaum eingefärbt wird. Die Bäume stehen am Rand oder sogar im Wasser und die heruntergefallenen Blätter machen aus dem See eine grosse Teetasse. Durch das dunkle Wasser und ist der See zusätzlich aufgeheizt und man hat das Gefühl sich in eine Badewanne zu setzen.

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Der Teebaum wurde von den lokalen Aborigines den „Butchulla People“ als vielseitiges Heilmittel genutzt. Clint erklärt uns wir sollen ein Blatt mehrfach zusammenlegen, die Oberfläche dabei zerbrechen und es uns dann in die Nase stecken. Die ätherischen Öle öffnen die Nase sofort und der lächerliche Anblick unserer Gruppenmitglieder sorgt für allgemeines Gelächter.

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Als Kontrastprogramm besuchen wir danach einen glasklaren See der vom Grundwasser gespeist wird. Der Sand um und im See ist schneeweiss und unheimlich fein.

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K’gari, wie die Insel von den Aborigines genannt wird, ist 124km lang und obwohl wir nur etwa einen Viertel der Insel ansehen, brauchen wir viel Zeit um die einzelnen Orte zu erreichen. Der erste Tag vergeht wie im Flug. Die Nacht verbringen wir im Beachhouse von Dropbear Adventures. Es gibt ein Aussie Barbecue und danach ein gemütliches Lagerfeuer und Marshmellows *Yammi*. Leider kann Päde gar nicht richtig mitessen und dabei sein. Er ist heute Morgen mit Durchfall aufgestanden und hat in der Mitte des Tages auch noch den anderen Notausgang benutzen müssen. Am Abend ist er total am Ende und geht sofort ins Bett. Clint unterhält die Gruppe mit Geschichten, von welchen man nicht immer weiss was nun der Wahrheit entspricht. Auf jeden Fall ist er ein guter Geschichtenerzähler. Maja geniesst das Lagerfeuer mit den Anderen noch etwas und riecht am nächsten Morgen dementsprechend geräuchert. Egal – wir stinken alle etwas, ausser Päde :). Am zweiten Tag stehen wir bereits um 04:45 Uhr auf, um den Sonnenaufgang am Strand zu erleben. Clint hat schon Tee und Kaffee bereit und wir latschen noch leicht verpennt mit unseren Tassen an den Strand. Päde geht es viel besser und so starten wir den Tag gemeinsam *schön*.

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Um 06:00 Uhr gibt es Frühstück und um 07:30 fahren wir los.

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Unser erstes Ziel ist eine Sand-Arena, die wir mit einem kurzen Fussmarsch erreichen. Als wir in der Mitte stehen erklärt uns Clint, dass unter uns ein See sei. Als Beweis wirft er einen grossen Stein auf den Boden. Er erzeugt damit einen wirklich sehr hohlen Klang und ein mulmiges Gefühl in uns.

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Um von den Touristen auf Fraser möglichst viel zu verdienen werden auch noch Rundflüge angeboten. Päde kann diesem Angebot nicht wiederstehen und so gehen wir spontan in die Luft. Maja hätte besser darauf verzichtet, denn wie immer wird es ihr hundeelend. Die Tüte, die ihr Päde diskret reicht, braucht sie zum Glück dann doch nicht. Die Aussicht von Oben ist aber tatsächlich atemberaubend schön. Wir erspähen die Seen der Insel und eine grosse Sandzunge, die langsam immer weiter ins Landesinnere wandert. Im Meer sehen wir einen Rochen und eine Riesenschildkröte im klaren Wasser. Kurz vor der Landung fliegen wir noch über das Wrack der Maheno, welches wir später noch von ganz nahe bewundern können.

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Im Inneren der Insel besuchen wir ein Tal durch welches das sauberste Wasser überhaupt (behauptet Clint) fliest. Es wird viele Jahre durch den Sand gefiltert bevor es hier im Bach endet. Der Ort gehört zum Weltnaturerbe da hier ein riesiger Farn wächst, welches es nur noch an zwei Orten auf der Welt gibt. Für die Butchulla People war es ein heiliger Ort, der nur von Frauen betreten werden durfte. Sie haben hier ihre Kinder zur Welt gebracht. Heute interessiert das niemanden mehr. Die Kultur der Aborigines und ihr Erbe werden in Australien nicht wirklich geschützt. So empfinden wir es zumindest.

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Bevor wir die lange Fahrt über den Strand in Richtung Fähre beginnen, schauen wir uns nochmals einen roten See an. In diesem leben Schildkröten und die Butchulla People sagen ihm heilende Kräfte nach. Speziell ist, dass er fast keinen Auftrieb hat und das Schwimmen darin sehr ermüdend ist. Den Grund dafür konnte uns Clint nicht sagen. Als letztes sehen wir uns das berühmte Schiff im Sand von Fraser Island an, die Maheno.

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Nach einer langen Küsten- und holprig, staubigen Inland-Fahrt auf Fraser Island erreichen wir die Fähre, welche uns zurück zum Inskip Point und Rainbow Beach bringt.

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In Rainbow Beach trennt sich unsere lustige Reisegruppe wieder. Ein Teil der Leute fährt noch bis nach Noosa weiter.
Tief beeindruckt von der einzigartigen Natur auf K’gari und todmüde wollen wir die Nacht nochmals am Inskip Point verbringen. Doch etwa in der Hälfte des Weges stoppt Päde plötzlich abrupt und wendet den Bus. Ihm ist eingefallen, dass wir unsere Trackingschuhe im Kofferraum des Jeeps vergessen haben! Wir haben sie nie gebraucht und sie lagen darum die ganzen zwei Tage dort. Wir rasen zurück zur Tankstelle und hoffen, dass der Rest der Gruppe viel Zeit zum Tanken und Pumpen der Pneus brauchte (fahren auf Sand ist einfacher mit weniger Luftdruck). Als wir im Dorf ankommen sind sie gerade auf dem Weg zur Ausfahrt. Wir springen aus dem Bus und rennen wie die Verrückten winkend über die Strasse. Phuuu… da hatten wir nochmals Glück. Mit unseren Schuhen in der Hand winken wir den abfahrenden Jeeps und deren Insassen nochmals zu und sie hupen zum Abschied zurück. Wir verbringen die Nacht beim Inskip Point. Diesmal, zur Sicherheit, etwas weiter vom Meer entfernt.

 

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